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Flugtag Ballenstedt Flugtag Ballenstedt: Loopings und fliegende Fahrräder

Von Detlef Anders 21.05.2004, 16:40

Ballenstedt/MZ. - Veikko, Felix, Max und Doris Ullmann machten es sich auf ihrer Picknickdecke bequem. Brötchen mit Schinken wurden geschmiert und Kekse gefuttert. "Wir kommen seit drei Jahren hierher", erklärte das Familienoberhaupt. "Solch ein Tag ist ein Highlight", findet der Blankenburger. "Vatertagsausflug, das war früher einmal, heute nehme ich mir Zeit für die Familie."

Modellflugzeuge, Hubschrauber, Segelflieger, Ultraleichtflugzeuge und Motorschirmflieger, ja sogar ein Kunstflieger, der Loopings und Sturzflüge zeigte, waren zu sehen. Viel Andrang gab es auch bei den verrosteten Oldtimern aus der Harzer-Bike-Schmiede in Zilly. Manche erfüllten sich den Traum vom Segeln: "Das war ein ganz schönes Kribbeln im Bauch", bekannte der elfjährige Maximilian Scholz.

Mit DDR-Flagge und "Interflug"-Zeichen an der Maschine sorgte Dieter Gehling für Verwunderung. "Das ist das letzte Interflug-Flugzeug, das fliegend in Originalbemalung zu sehen ist", erklärte der Münsterländer stolz. 1993 hatte er das 1978 in Polen gebaute Agrarflugzeug von einem Schrottplatz zum Schrottpreis gekauft und ein Jahr lang gebastelt bis es wieder flog. Ballenstedt wird dem 39-Jährigen aber in unangenehmer Erinnerung behalten: Als Gehling am Nachmittag mit einem jungen Modellflugzeugbauer zu einem Rundflug starten wollte, versagte offensichtlich die Lenkung. Er streifte ein Flugzeug und fuhr frontal in ein Ultraleichtflugzeug. Verletzt wurde niemand. Vielleicht hatte der Luftdruck des Marine-Hubschraubers, der kurz zuvor neben seinem Flugzeug landete, etwas beschädigt, überlegte Gehling anschließend geschockt.

Die Motorschirmpiloten ließen sich davon nicht beeindrucken. Sie richten bis Sonntag zum dritten Mal hier die deutschen Meisterschaften aus. "Das Fliegen ist wie ein Virus. Wer einmal die Welt von oben gesehen hat, der weiß erst mal in welch schöner Gegend er wohnt", schwärmte der 64-jährige Werner Exner. Der Erzgebirgler hat ein "Fliegendes Fahrrad" mitgebracht. Dieses seit zwei Jahren erhältliche Flyke könne ohne den Motor auch ganz normal auf der Straße gefahren werden, erklärte der Pensionär, der seine Rente seit vier Jahren in das Fliegen steckt und in Ballenstedt beim Fun-Cup mitmacht.

Um den Deutschen Motorschirmpokal kämpft dagegen Gunar Barthel. Der 29-jährige Greizer war schon Deutscher Meister und Europameister. Am Donnerstag zeigte der Fluglehrer schon präzise Starts. "Der Flugplatz ist ideal. Der Wind liegt immer richtig an." Nur die hohe Windstärke bereitete den Motorschirmfliegern Probleme.

Zufrieden zeigte sich Rainer Gaetke, der Chef des Motoflugvereins, der das Fest mit Unterstützung der anderen Flugvereinen organisierte. "Der Parkplatz war das erste Mal ausgebucht." Auf 14 000 Besucher schätzte er die Gästezahl. Die Marineflieger haben sogar einen stärkeren Zuspruch gefunden, als bei der Internationalen Luftfahrtausstellung in der Vorwoche in Berlin, freute er sich.