Flughafen Magdeburg-Cochstedt: Flughafen Magdeburg-Cochstedt: Güterzüge sollen zum Flughafen rollen

Cochstedt/MZ - Spätestens im Herbst sollten die ersten Güterzüge bis zum Regionalflughafen Magdeburg-Cochstedt rollen. Damit wollten die Verantwortlichen noch in diesem Jahr richtig groß in die Cargo-Branche einsteigen. Bislang halten sich die Aufträge aber noch in Grenzen. Von diesem Schritt erhofft man sich erheblich mehr Umsatz als von der Tourismus-Fliegerei. Die lohnte sich in den vergangenen Jahren ohnehin kaum. Denn einzig die irische Billigfluggesellschaft Ryanair steuerte den Flughafen im Salzlandkreis regelmäßig an. Mittlerweile aber geht gar kein Passagiertransport mehr vom Regionalflughafen.

Von den öffentlich verkündeten Zielen, bis zum Herbst den Flughafen an das Schienennetz der Deutschen Bahn anschließen zu wollen, musste Flughafensprecher Jens Galkow nun wieder abrücken. Damit sei nicht zu rechnen, erklärte er auf MZ-Anfrage. Man arbeite zwar hart an der Umsetzung des Vorhabens - unter anderem steht jetzt fest, dass es keines neuen Planfeststellungsverfahrens bedarf. „Die Anbindung ist aber nicht vor Mitte 2015 geplant.“ Zudem hätten sich neue Anforderungen ergeben, da weitere Partner eingebunden werden mussten. Generell gelte bei solchen Großprojekten: Gründlichkeit vor Geschwindigkeit.

Gearbeitet wurde am Schritt in eine für den Flughafen offenbar vielversprechendere Zukunft womöglich wirklich hart, aber eben nur hinter den Kulissen. Berufspendler zum Beispiel, die in den vergangenen Monaten regelmäßig über Schneidlingen fuhren, wunderten sich, dass noch immer keine Baustelle für einen Bahnübergang zwischen Schneidlingen und Egeln eingerichtet wurde. Dort kreuzt die Strecke eine Landesstraße. Nicht einmal ein Antrag für die entsprechenden Arbeiten ging bis Ende Mai beim zuständigen Verkehrsministerium in Magdeburg ein.

Bevor der Flughafen Magdeburg-Cochstedt überhaupt einen Antrag auf die eisenbahnrechtliche Genehmigung zum Betreiben einer öffentlichen Eisenbahninfrastruktur stellen kann, wie es im Amtsdeutsch heißt, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, teilte das zuständige Verkehrsministerium mit. Eine ist: Die Strecke muss intakt sein. Das ist bislang aber nicht der Fall, da unter anderem Gleiskörper fehlen und ein Bahnübergang gebaut werden muss. Die praktischen Arbeiten am Schienennetz werden frühstens im nächsten Jahr beginnen, hieß es. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, wird die Genehmigung schnell erteilt.

Auch befinden sich wieder abgestellte Waggons auf den dortigen Gleisen. Die waren zwischenzeitlich bereits verschwunden. Laut Galkow erstellte der Flughafenbetreiber zunächst eine Bestandsaufnahme. Dabei werden die Verantwortlichen auch selbst festgestellt haben, dass die Aufgaben größer sind als Ende vergangenen Jahres gedacht.

An einigen Stellen der insgesamt 11,5 Kilometer langen Strecke fehlen nämlich Gleiskörper, auch der Bahnhof in Cochstedt ist mittlerweile bewohnt, womit zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen. Bei der feierlichen Eröffnung der ersten von zwei Cargo-Hallen sprach der Aufsichtsratschef der Airport Development A/S, Dieter Vornhagen, noch von kleineren Reparaturen.

Bei den bisherigen Vorbereitungen sei es auch um einen komplett neu zu errichtenden Güterbahnhof, ein zweites Gleis zum Rangieren sowie um die Gesamtkosten gegangen, erklärte Galkow weiter, nannte aber keine Details. Zudem seien Gespräche mit zukünftigen Kunden geführt worden.