Flughafen Magdeburg-Cochstedt Flughafen Magdeburg-Cochstedt: Experte landet in der Provinz

Cochstedt/MZ - Stefan Maxeiner hat sich einen Namen gemacht in der kleinen Welt der Luftfahrt. Er gilt als ausgewiesener Experte - vor allem für den Cargo-Bereich. Unter Maxeiner entwickelte sich der ehemalige Militärflughafen Frankfurt-Hahn in Rheinland-Pfalz zu einem der größten Flughäfen für Frachtverkehr in Deutschland überhaupt. Nun ist der langjährige Prokurist in der Provinz von Sachsen-Anhalt gelandet. Seit Anfang Juli ist Maxeiner für den Ausbau des Cargo-Geschäfts am Flughafen Magdeburg-Cochstedt zuständig. Das bestätigte Flughafensprecher Jens Galkow auf MZ-Anfrage. Maxeiner soll dazu beitragen, dass sich das Frachtgeschäft besser entwickelt als das mit Passagieren.
Fristlose Kündigung
Was Galkow nicht gleich sagte: Maxeiner verließ den Flughafen Frankfurt-Hahn nicht freiwillig. Im Gegenteil: Er erhielt eine fristlose Kündigung. Offiziell, weil er ein Fahrzeug des Flughafens für private Zwecke genutzt haben soll, wie „Rhein-Zeitung“ und „Allgemeine Zeitung“ berichteten. Tatsächlich aber könnten auch mögliche Verwicklungen in die Affäre um die Passagier- und Gepäckabfertigung der Grund gewesen sein, wie die Zeitungen schreiben. Aufgrund dieser Affäre ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz seit Monaten auch gegen Maxeiner und den Ex-Geschäftsführer des Flughafens, Jörg Schumacher, wegen des Anfangsverdachts der Untreue. Bereits im März gab es eine Durchsuchung von Geschäftsräumen und Wohnungen. Der Leitende Oberstaatsanwalt Harald Kruse bestätigte, dass die umfangreichen Ermittlungen noch immer laufen.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Es könne möglicherweise gegen vergaberechtliche Vorgaben verstoßen worden sein. Damit sei die für den Flughafen tätige Dienstleistungsgesellschaft in einer Weise begünstigt worden, die zu einem derzeit nicht bezifferbaren Vermögensnachteil bei der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH geführt haben könnte, hieß es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Bei der Dienstleistungsgesellschaft handelt es sich laut „Rhein-Zeitung“ um die Serve & Smile Dienstleistungs-GmbH (SSD).
Lukratives Geschäft
Was dahinter stecken könnte, schrieb die Zeitung mehrfach: Demnach habe die SSD 2005 eine Ausschreibung für die Passagierabfertigung am Flughafen Frankfurt-Hahn gewonnen. „Ein lukratives Geschäft bei damals fast drei Millionen Passagieren pro Jahr.“ Der Vertrag sei im Frühjahr 2009 mit Genehmigung des Flughafenchefs Schumacher vorzeitig bis 2014 verlängert worden. Unterschrieben habe den Vertrag unter anderem Maxeiner als Prokurist. Kurze Zeit später habe die Frau von Maxeiner alle Geschäftsanteile des Dienstleistungsunternehmens erworben. Fast gleichzeitig habe eine Tochter der SSD, die Handle & Smile mbH (HSD), die Kofferabfertigung übernommen, hieß es. Das Geschäft sei ohne Ausschreibung an die HSD vergeben worden.
Der Aufsichtsrat sei über das Handeln wenig erfreut gewesen. Dennoch sei zunächst alles ohne arbeitsrechtliche Konsequenzen geblieben. Denn ein Jurist der Rechtsabteilung sei zum Ergebnis gekommen, dass vergaberechtlich alles sauber gelaufen sei. Laut „Rhein-Zeitung“ habe er sich später aber von seiner damaligen Rechtsauffassung distanziert.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft spielen für die Verantwortlichen am Flughafen Magdeburg-Cochstedt offenbar keine Rolle. Man kenne zwar die Vorwürfe, ohne rechtsgültiges Gerichtsurteil gelte aber die Unschuldsvermutung, erklärte Flughafensprecher Galkow. „Herr Maxeiner besitzt unser vollstes Vertrauen in seine Person und Arbeit.“ Maxeiner wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern.