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Flüchtlinge am Flughafen Magdeburg-Cochstedt Flüchtlinge am Flughafen Magdeburg-Cochstedt: Letztes Wort noch nicht gesprochen

Von Marko Jeschor 30.09.2015, 15:34
Auf dem Gelände des Flughafens sollten Flüchtlinge untergebracht werden.
Auf dem Gelände des Flughafens sollten Flüchtlinge untergebracht werden. Frank Gehrmann Lizenz

Cochstedt - Die Unterbringung von rund 190 Flüchtlingen am Flughafen Magdeburg-Cochstedt ist aus Sicht der Landesregierung in weite Ferne gerückt. Das zuständige Finanzministerium wies ein Angebot des Flughafens zur Vermietung zweier Gebäude als nicht akzeptabel zurück. „Unsere finanziellen Vorstellungen gehen zu weit auseinander“, bestätigte Ministeriumssprecher Wolfgang Borchert am Mittwoch noch einmal auf MZ-Anfrage. Borchert betonte zugleich, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. „Das Angebot ist weiterhin interessant.“

Nach den Vorstellungen der Landesregierung sollten am Flughafen Asylbewerber in ein Verwaltungsgebäude sowie das angrenzende Hostel einquartiert werden - vornehmlich Flüchtlinge aus sogenannten sicheren Herkunftsstaaten, die nur sehr geringe Aussicht auf ein Bleiberecht in Deutschland haben. Die könnten mit Flugzeugen schnell abgeschoben werden, wie Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) bereits vor einigen Wochen erklärte.

Das Land reagierte damit auf ein Angebot des Flughafens, auf dem Gelände Wohnraum für Flüchtlinge bereitstellen zu wollen. Flughafensprecher Jens Galkow sagte bereits Anfang September: „Wenn wir helfen können, machen wir das natürlich.“ Schließlich handele es sich um einen internationalen Flughafen. Im Gespräch waren für die mehrjährige Nutzung zweier Gebäude rund 190 000 Euro pro Jahr (die MZ berichtete).

Galkow erklärte am Mittwoch, er gehe trotz der Aussagen aus dem Finanzministerium weiter davon aus, dass eine kurz- und mittelfristige Lösung für die Unterbringung der Asylbewerber am Flughafen möglich sei. Man habe dem Land bereits am Dienstag ein neues Angebot vorgelegt, „das den neuen Anforderungen entspricht“. Welche das genau sind, ließ der Flughafensprecher allerdings offen.

Ein Knackpunkt bei den laufenden Verhandlungen ist nach MZ-Informationen die Frage, wer die beiden entkernten Gebäude saniert. Die sind im Gespräch, um die Kapazitäten zur Unterbringung der Asylbewerber am Flughafen langfristig für rund 600 Personen zu erweitern. Die Kosten dafür - wahrscheinlich mehrere Millionen Euro - will der Flughafen nur tragen, wenn die auf den Mietpreis umgelegt werden können. Alles andere mache kein Sinn, hieß es. (mz)