Feuerwehreinsatz in Drohndorf Feuerwehreinsatz in Drohndorf : Falscher Alarm in der Kita "Bienchen"

Aschersleben - Der Ernstfall ist nicht eingetreten. Das wusste zunächst aber keiner der Beteiligten. Weder die Kinder in der Kindertagesstätte „Bienchen“, noch deren Erzieher und schon gar nicht die Feuerwehrleute der Drohndorfer Freiwilligen Feuerwehr hatten eine Ahnung davon, was an diesem Montagmorgen passieren würde.
Großer Einsatz
Es war 9.42 Uhr, als der Hausalarm in der Drohndorfer Kita ertönte. Gleichzeitig sprangen die „Pieper“ bei den Männern und Frauen der Ortsfeuerwehr an. Alarm - starke Rauchentwicklung in der Kindertagesstätte. Ab jetzt zählte jede Sekunde. Während die Kita-Kinder gemeinsam mit ihren Erziehern das Gebäude verließen und sich im Außenbereich an der dafür vorgesehenen Stelle sammelten, waren auch schon die alarmierten Feuerwehrleute unterwegs zum Depot, streiften sich die Schutzbekleidung über, sprangen ins Einsatzfahrzeug und fuhren zum Brandort. Zugegeben, die Alarmfahrt mit Martinshorn und Blaulicht fiel eher kurz aus, was daran lag, dass Feuerwehrdepot und Kindertagesstätte in diesem Ascherslebener Ortsteil so gut wie Nachbarn sind.
Notwendige Übung
An der Ernsthaftigkeit, mit der die Einsatzgruppe der Drohndorfer Wehr bei diesem Einsatz, der sich inzwischen als Übung entpuppt hatte, zu Werke ging, kamen jedenfalls keine Zweifel auf. Die Feuerwehr startete unter Atemschutzausrüstung ihren Löschangriff, wobei sich die zusätzliche Aufgabe ergab, nach einer im Gebäude vermissten Person zu suchen. Die wurde ebenfalls schnell gefunden, geborgen und versorgt, das Feuer wurde gelöscht und damit die erste Übung einer Ortswehr des Salzlandkreises in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen.
Vorbereitet wurde der Übungseinsatz übrigens von Kevin Bierstedt, der Mitglied der Drohndorfer Feuerwehr ist und gegenwärtig ein Praktikum in der Kita absolviert. Was lag da näher, als das Notwendige mit dem Wichtigen zu verbinden. Notwendig seien solche Übungen gerade für die Feuerwehren in den kleineren Ortschaften, wo sich die Zahl der Einsätze im Jahresverlauf in überschaubaren Grenzen halte, sagt der designierte stellvertretende Drohndorfer Wehrleiter Danny Bierstedt. So seien die Drohndorfer im vergangenen Jahr unter anderem zu sieben Bränden und elf Hilfeleistungs-Einsätzen ausgerückt. Verglichen mit den Einsätzen der Ascherslebener Kameraden sei das eine eher geringe Zahl. Auch deshalb habe man am Montag auf eine Alarmierung der Ascherslebener Wehr verzichtet. Im Ernstfall wären nämlich auch die mit von der Partie gewesen, erklärt Danny Bierstedt.
Und wichtig war die Übung auch deshalb, weil sie neben der unter Beweis gestellten Einsatzbereitschaft der Ortschaftsfeuerwehr mindestens ein potenzielles Problem offenbart hat. Nämlich die Tatsache, dass das Kita-Gelände nur durch den Haupteingang verlassen werden kann. Hätte das Gebäude tatsächlich in Flammen gestanden, dann wäre auf diesem Wege möglicherweise kein Entkommen möglich gewesen. Vielmehr hätte die Feuerwehr für die Evakuierung der Kinder und Kita-Mitarbeiter mit Gewalt einen Weg durch den Zaun bahnen müssen, was zusätzliche Zeit bei der Brandbekämpfung gekostet hätte, gibt Bierstedt die zu bedenkende Anregung an die Verantwortlichen weiter.
Für die Kita-Kinder war die Feuerwehrübung zunächt einmal ein besonderes Erlebnis und ein Spektakel. Die Leiterin der Kindertagesstätte, Bärbel Lösche, stellt dabei den pädagogischen Aspekt in den Vordergrund. Genau wie für die Feuerwehr sei das Ganze auch für die Kinder ein Training für den Ernstfall. Mit dem Durchspielen einer möglichst realistischen Gefahrensituation könnten sie im tatsächlichen Fall der Fälle besser damit umgehen und wüssten zumindest in Ansätzen, wie sie sich zu verhalten haben, ist sich die Kita-Chefin sicher.
Demonstration für die Kinder
Nicht zuletzt deshalb hatte Kita-Praktikant und Feuerwehrmann Kevin Bierstedt nach der Übung noch ein Programm organisiert. Dabei wurde den Kindern demonstriert, was passiert, wenn man in der eigenen Küche brennendes Fett mit Wasser löschen will. Die dabei entstehende explosionsartige Flamme war dann schon beeindruckend. Und schließlich durfte - wer wollte - selbst einmal das Strahlrohr einer Handpumpe bedienen und beim Wasser-Zielspritzen eine ruhige Hand beweisen. Turbulent ging es noch einmal am Ende dieses für die Kinder erlebnisreichen Vormittages zu. In kleinen Gruppen ging es nämlich mit dem Feuerwehr-Einsatzauto durch Drohndorf. Auf Blaulicht und Sirene wurde allerdings verzichtet. Weil das wahrscheinlich nicht alle Bürger toll finden würden. (mz)

