Feuerwehr-Übung in Nachterstedt Feuerwehr-Übung in Nachterstedt: Diktat vom Feuer verschont

Nachterstedt - Dicker Qualm dringt aus den großen Fenstern im Kellergeschoss. Nicht nur die Sirene auf dem Dach heult, auch die Feuermelder des Gebäudes leisten ganze Arbeit. Kinder stürmen neben Lehrern aus der breiten Tür der Nachterstedter Grundschule „Glück auf“. Feueralarm! Die Schule brennt!
Was aussieht wie ein Ernstfall, war dieses Mal eine Übung. An der die Feuerwehren aus Nachterstedt sowie Frose beteiligt waren. Einmal im Jahr müssen solche Feuerübungen in Schuleinrichtungen durchgeführt werden. „Wir überprüfen damit die Brandmeldeanlagen, sehen, wie die Kameraden der Wehren arbeiten, und auch der Schulleiter nutzt die Gelegenheit, um zu sehen, wie sein Team reagiert“, erklärt Uwe Hoffmann, Stadtwehrleiter der Stadt Seeland, der bei diesem Einsatz mit Stoppuhr als Beobachter agiert.
Nebelmaschine im Keller
Während im Musikkabinett im Keller die Nebelmaschine für kräftige Rauchentwicklung sorgt, beobachtet er, wann die Kameraden der Wehren eintreffen. Die magischen zwölf Minuten sollten dabei eingehalten werden. Die Nachterstedter Wehr bleibt lange drunter und ist bereits nach fünf Minuten vor Ort. Die Froser schaffen es in zehn Minuten. „Das hat hervorragend funktioniert“, freut sich der Stadtwehrleiter. Dann werden Schläuche an die Hydranten angeschlossen. Vor der Schule gibt es einen, der zweite ist in etwa zweihundert Metern Entfernung. Der erste Trupp hat währenddessen die Atemschutzmasken aufgesetzt und ist bereits im Gebäude.
Auch das wird genau protokolliert. Zum Beispiel von Kameradin Julia Prause aus Frose. „Wir halten hier fest, wer, wann rein ist. Über Funk wird dann der Kontakt gehalten“, erklärt sie und zeigt nebenbei auch noch auf einen großen roten Kasten, der gleich im Flurbereich der Grundschule angebracht ist. „Das ist die Brandmeldeanlage. Hier sehen die Kameraden genau, welcher Rauchmelder wo sich gemeldet hat. Mit dieser Übersicht können sie schneller zur Brandstelle gelangen“, erklärt sie.
Bleibt Treppenhaus rauchfrei?
Hans-Jürgen Teuke dagegen, der Schulleiter der Grundschule, wollte bei dieser Übung sehen, ob das Treppenhaus, das in der Grundschule als einziger Fluchtweg gilt, rauchfrei bleibt. „Wir haben vor zwei Jahren eine neue, teure Brandschutzanlage bekommen. Diese wurde gerade vom TÜV abgenommen. Muss eigentlich alles funktionieren“, hofft er. Die Türen sollten sich automatisch schließen und Dachluken öffnen.
110 Schüler, acht Lehrer, zwei pädagogische Mitarbeiter, ein Schulsozialarbeiter sowie ein Integrationshelfer müssen durch diese Flure nach außen gelangen. Die Lehrer müssen die Klassenbücher mitführen - alles klappt wie am Schnürchen an diesem Morgen. Auch die Erstklässler sowie die Kinder aus Frose - für die diese Übung eine Premiere ist - , wissen, was sie tun müssen. Alle Kinder haben es schnell auf den Schulhof geschafft und beobachten nun im sicheren Abstand, wie die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren arbeiten. „Ist nur eine Übung“, winken einige ab. Das hätten sie dadurch herausgefunden, dass die Feuerwehr ihnen noch die wärmenden Jacken gebracht hat, die sie in der Eile in den Räumen gelassen hatten. „Das geht nur, weil es eine Übung ist. Im Ernstfall ist das natürlich nicht möglich“, erklärt Nachterstedt Ortswehrleiter Andreas Hampe.
Während einige Schüler sogar bedauern, dass die Schule nicht wirklich brennt und die lästigen Diktate, die sie kurz zuvor geschrieben haben, ein Opfer der Flammen werden, gibt es andere, die sehr froh sind, dass es nur eine Übung ist. „Ich habe meine Fußballkarten im Raum gelassen“, erklärt Tom schulterzuckend.
Die Übung ist gut verlaufen, das Treppenhaus ist rauchfrei geblieben, ist wenig später das Fazit der Kameraden sowie des Schulleiters. „Alles hat sehr gut geklappt. Auch die Zusammenarbeit der Wehren“, ist Andreas Hampe froh. Trotzdem werde man den Einsatz noch auswerten, um mögliche Schwachstellen zu erkennen. Auch Hans-Jürgen Teuke wird mit seinem Team die Feuerwehrübung auswerten. „Das gehört dazu. Auch wir können immer noch etwas besser machen. Hier geht es um die Sicherheit der Kinder“, macht dieser noch einmal deutlich. (mz)


