Fest der Begegnung Fest der Begegnung: Kerstin Rodger hatte ihren Chor
Aschersleben/MZ. - Und ihr Programm ist ein ganz Besonderes: Sie singt ihre Lieder nicht nur, sie interpretiert sie auch noch in der Gebärdensprache. Und sie findet wohltuend menschliche Worte für ihre Zuhörer, die wie ihr behinderter Sohn Nic immer wieder mit ins Programm einbezogen werden. Bei "Laß uns fliegen" etwa oder bei "Liebe auf den zweiten Blick" tanzten alle ausgelassen auf oder vor der Bühne. Der Auftritt der "zweisprachigen" Sängerin war der Höhepunkt des "Festes der Begegnung", das ein Aktionsbündnis unter Leitung des Schlosses Hoym mit insgesamt 21 Einrichtungen und Gruppen der Behindertenhilfe und -selbsthilfe des Landkreises am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in Aschersleben organisiert hatte. Es stand unter dem Motto "Selbstbestimmung ermöglichen, Gleichstellung durchsetzen, Teilhabe verwirklichen".
Die Wema-Halle war am Sonntag Treffpunkt von Behinderten und Nichtbehinderten und ein Marktplatz der Einrichtungen im Landkreis, die sich die Betreuung Behinderter auf die Fahnen geschrieben haben. Es gab zahlreiche Informationsstände, wie den des Gesundheitsamtes der Landkreisverwaltung, der Lebenshilfe, der Stiftung Staßfurter Waisenhaus, der Kastanienschule oder des Gehörgeschädigtenverbandes. Mit dabei waren auch das Sanitätshaus Klinz oder die Fahrschule Keil, die das Zertifikat besitzt, Behinderte über die Hürden der Führerscheinprüfung zu geleiten. Auf der Bühne in der Halle zeigten die verschiedensten Gruppen ihre Programme, unter ihnen die Selbsthilfegruppe Theater "Windrose", die Lebenshilfe "Harzvorland" oder eine Behindertentanzgruppe.
Auf der Freifläche vor der Halle hatte der Kreissportbund die Hüpfburg aufgebaut. Bei einem Rollstuhlparcours konnte getestet werden, wie schwer es sein kann, wenn man sich nicht auf den eigenen Beinen vorwärts bewegen kann und auf Hilfe angewiesen ist.
Am Ende konnte das Aktionsbündnis zufrieden konstatieren, dass das erste "Fest der Begegnung" in Aschersleben eine erfolgreiche Veranstaltung war. Und wenn die Besucher in den nächsten Wochen mehr Sensibilität gegenüber Behinderten zeigen, ist ein wichtiges Ziel der Aktion erreicht.