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FDP-Kandidat FDP-Kandidat: "Bürger sind keine Bittsteller"

Von Kerstin Beier 21.08.2013, 19:16
Detlef Ebert kandidiert zum ersten Mal für den Bundestag.
Detlef Ebert kandidiert zum ersten Mal für den Bundestag. Frank Gehrmann Lizenz

Westerhausen/Aschersleben/MZ - Detlef Ebert ist Sportler und Politiker. Kein Leistungs-, aber passionierter Freizeitsportler. Kein Bundes-, aber engagierter Kommunalpolitiker. Mehrmals wöchentlich schwingt er sich auf sein Mountainbike und nimmt Kilometer um Kilometer unter die Reifen. Und er vertritt im Stadtparlament von Thale unter anderem die Interessen von Westerhausen, seitdem sein Heimatort zu Thale gehört. Zwischen Sport und Politik erkennt der 49-Jährige gewisse Parallelen: Anstrengung gehört dazu. Und Befriedigung, wenn sich das Anstrengen gelohnt hat.

In diesen Wochen muss der Radio-Mann, der für Radio Brocken regelmäßig in Sachen Anzeigen-Akquise unterwegs ist, beim Sport ein wenig kürzer treten. Der Wahlkampf mit Info-Ständen, Foren, Podiumsdiskussionen, Netzwerkarbeit über E-Mail und Facebook frisst sämtliche freie Zeit.

Ganz unerfahren ist der Liberale nicht. Denn was Wahlkampf bedeutet, erfuhr er bereits bei der jüngsten Landtagswahl 2011, wo er als Kandidat angetreten war. Damals musste er sich geschlagen geben, doch er findet es „wichtig für die FDP, vertreten zu sein“, sagt er und sieht den Kampf um den Einzug in den Bundestag als eine Herausforderung, die ihm noch einiges mehr abverlangt. „Da muss man viel weiter schauen, fast schon europäisch denken“, sagt er. Dass man es nicht allen recht machen kann, sondern im Sinne der Mehrheit agieren muss, das war eine der ersten politischen Lektionen, die er gelernt hat. Denn in den Kommunen, wo jeder jeden kennt, da müsse man zu seinen Entscheidungen und zu seinem Abstimmungsverhalten stehen.

Als überzeugter Atheist Probleme mit dem "C"

Die ersten Berührungen mit der Politik hatte er als Neu-Westerhäuser. Nachdem der gebürtige Quedlinburger mit seiner Frau in deren Heimatort gezogen war, besuchte er als interessierter Bürger die Ratssitzungen. Und verließ sie manchmal recht wütend. Damals, 1995, ging es ums Abwasser, „und ich hatte manchmal das Gefühl, als wären die Bürger Bittsteller gegenüber dem Abwasser-Zweckverband“. Es wuchs der Wunsch, mitzugestalten - damals noch ohne Parteibuch. Es ärgert ihn, wenn Menschen kein Interesse zeigen an dem, was um sie herum vorgeht. „Seine Rechte wahrnehmen“, sagt er, „kann man schon, wenn man zur Ratssitzung geht und den Gewählten auf die Finger schaut.“ Bei der nächsten Kommunalwahl ließ er sich auf die Kandidatenliste setzen. Er kam als Nachrücker zum Zuge. Bei der nächsten Kommunalwahl war er von Anfang an mit dabei und schloss sich der Fraktion „Freie Wähler“ an.

Seine politische Heimat fand der zweifache Familienvater in der FDP. Die Programme von Linken und SPD hätten nicht gepasst. Bei der CDU hat der überzeugte Atheist Probleme mit dem „C“. Deshalb habe er von Anfang an FDP gewählt und sei nach der letzten Bundestagswahl auch selbst in die Partei eingetreten. Im Kreisvorstand der Liberalen ist er für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Öffentlichkeitsarbeit macht er auch im Sport: als Mitglied im Vorstand des Kreissportbundes Harz. Dass er in seinem Wahlkreis starke Konkurrenz hat, ist ihm klar. Aber ein Sportler kämpft. Immer.