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Tätowiererin in Aschersleben Extreme Tattoo Aschersleben: Tätowiererin Sandra Ehm über aktuelle Trends

Von Christiane Rasch 30.07.2016, 06:00
Hautmalereien von Tätowiererin Sandra Ehm (rechts) sind begehrt. Auf Sitzungstermine warten Kunden bis zu acht Wochen.
Hautmalereien von Tätowiererin Sandra Ehm (rechts) sind begehrt. Auf Sitzungstermine warten Kunden bis zu acht Wochen. Frank Gehrmann

Aschersleben - Früher verpönt, heute gesellschaftsfähig: Tätowierungen zieren längst nicht mehr nur die Haut von Seemännern, Rockern und Kriminellen. Liebhaber von Hautmalerei finden sich inzwischen in allen Teilen der Gesellschaft. Laut Sandra Ehm, Tätowiererin im Ascherslebener Studio Extreme Tattoo, hat der Trend in den vergangenen Jahren zugenommen.

Immer mehr Männer und Frauen kommen zu ihr, um sich ein Bild für die Ewigkeit stechen zu lassen. Zu ihren Kunden zählen nicht nur junge Menschen. „Meine älteste Kundin war 73 und hat sich einen Schmetterling am Knöchel stechen lassen. Ein Geschenk von ihren Kindern“, erzählt die 28-Jährige und fügt hinzu: „Vielen Menschen sieht man es nicht an.“

Tattoo-Studio in Frauenhand

Neben Ehm, die seit vier Jahren im Studio am Johannistor arbeitet, gehören Piercerin Manuela Sonne und Auszubildende Juliane Müller zum Team. Ein Studio in Frauenhand, das trotz Konkurrenz - drei offizielle Tattoo-Läden gibt es in der Stadt - gut besucht ist. Acht Wochen Wartezeit für eine Sitzung sind keine Seltenheit.

Aktuelle Tattoo-Trends

Fragt man die Tätowiererin nach aktuellen Trends, antwortet sie ohne zu überlegen: „Die Unendlichkeits-Schleife. Das ist das Modetattoo Nummer eins. Ich weiß nicht, wie oft ich die schon gestochen habe“, sagt Ehm, die den Hype um die auf der Seite liegende Acht nicht nachvollziehen kann. „Aber die Geschmäcker sind eben verschieden.“ Auch die vor Jahren beliebten Tribals sticht sie rund einmal im Monat. Gefragter sind Natur-Motive wie Pusteblumen, Federn und Vögel. Auch traditionelle Maori-Tattoos mit schwarzen, geschwungenen Mustern sind seit einiger Zeit groß in Mode. Ginge es nach ihr, würde mehr Farbe auf die Haut der Kunden kommen. Sogenannte Color-Splash-Tattoos, die Aquarellen in leuchtenden Farben ähneln, sind Ehms Spezialgebiet. Hier kann sie ihre künstlerische Ader ausleben.

Was tun, wenn das einst für die Ewigkeit gedachte Bild auf der Haut plötzlich doch nicht mehr gefällt? Neben dem Cover-Up, also dem Überstechen eines Tattoos mit einem anderen Motiv, besteht die Möglichkeit, die Hautmalerei gänzlich entfernen zu lassen.

Diese Behandlung wird in Aschersleben bei Extreme Tattoo angeboten. Dabei werden mit Hilfe eines Lasergerätes die Farbpigmente unter der Haut zerstört. Abhängig von Größe und Farbe der Tätowierung sind dafür in der Regel mehrere - oft mit Schmerzen verbundene - Sitzungen notwendig. Zur Regeneration der Haut sollte zwischen diesen mehrere Wochen pausiert werden. (cra)

Ärger über missglückte Tattoos

„Nadeln sind meine Pinsel“, sagt sie. Solange sie sich erinnern kann, beschäftigt sich die 28-Jährige, die aus einer Schaustellerfamilie aus Klostermansfeld stammt, mit dem Zeichnen - auf Papier, auf Fahrgeschäften und nun auf Haut. In dem Beruf, so sagt sie, ist künstlerisches Talent Grundvoraussetzung - die nicht alle Kollegen mitbringen. Immer wieder bitten Kunden mit missglückten Tattoos um Hilfe. Einerseits sei das Überstechen alter Tattoos mit einem neuen Motiv gut fürs Geschäft, auf der anderen Seite ärgert sie sich über solche Fälle der Schadensbegrenzung. „Das Ergebnis wird oft nicht so schön, wie es geworden wäre, wenn die Leute gleich zu mir gekommen wären.“ Nicht selten ist zudem Verhandlungsgeschick gefragt: Wenn Sandra Ehm der Meinung ist, dass Kunden bei der Wahl eines Tattoos daneben liegen, versucht sie zu beraten.

Kein eigenes Tattoo

Auf dem Körper der Tätowiererin findet sich übrigens kein Tattoo, wie sie grinsend gesteht. Bislang konnte sie sich auf kein Motiv festlegen. Hinzu kommt die Entscheidung für den richtigen Tätowierer - der Stil müsse zu ihrem Geschmack passen. Grundsätzlich abgeneigt ist sie aber nicht. „Irgendwann bestimmt.“ (mz)