Abschied nach 24 Jahren Erika Berger geht nach 24 jahren im Kindergarten "Bummi" Aschersleben in Ruhestand: Jeden Tag mindestens einmal Lachen mit Kindern

Aschersleben - Für gewöhnlich ist Kita-Leiterin Christine Klimt eher hart verpackt und um keinen Spruch verlegen. Am Mittwoch fehlten ihr aber doch die Worte und sie hatte öfter einen Kloß im Hals:
Denn mit Erika Berger verlässt eine Kindergärtnerin die Kita „Bummi“, die sie zu ihren „Herzensmenschen“ zählt. Eltern, Kinder und Kollegen hatten sich viele Überraschungen einfallen lassen für den letzten Arbeitstag der 63-Jährigen, deren gute Laune einfach ansteckend ist.
Verständnis und Fröhlichkeit sind für die viel jünger wirkende Erika Berger das Wichtigste in ihrem Beruf. „Man darf nicht nach Hause gehen, ehe man nicht mindestens einmal herzhaft gelacht hat mit den Kindern“, sagt sie.
Ihre Kollegen schätzen sie aber auch, „weil sie ein absoluter Teamplayer ist und voller Ideen steckt“, sagt ihre Chefin. „Sie ist immer vorneweg, und das bis zum letzten Tag“, erinnert sie sich an die vergangene Woche, als Erika Berger mit ihrer Gruppe noch ein Zirkusprojekt fürs ganze Haus auf die Beine stellte.
„Sie ist immer vorneweg, und das bis zum letzten Tag“, erinnert sich die Leiterin
Zurücklehnen und andere machen lassen - das gibt es nicht bei der fröhlichen, aber trotzdem konsequenten Kindergärtnerin. Anregungen für immer neue, spannende Aktionen zieht sie aus Büchern, aus dem Internet und aus Gesprächen mit Berufskolleginnen.
Alle Projekte sammelte sie in Heftern - ein regelrechter Schatz inzwischen, den sie weitergab und von denen nun andere profitieren können. Fröhlichkeit, Ideenreichtum und das Sporteln und Spielen mit den Kindern halten sie jung, denkt sie. Und erinnert sich lachend an manchen Praktikanten, „der nach ein paar Tagen zum Arzt ging, weil er sich hier so viel bewegen musste.“
Dass sie Kindergärtnerin werden würde, stand für sie schon in der Schule fest. Schon damals scharte sie gern jüngere Kinder um sich, um sie zu beschäftigen.
Erika Berger arbeitete in Wilsleben, in der Lindenstraße und im „Flax und Krümel“
Nach der Lehre in Ballenstedt trat sie ihre erste Stelle in Wilsleben an, weitere Stationen waren der HO-Kindergarten in der Lindenstraße und der Kindergarten „Flax und Krümel“, der 1996 geschlossen wurde. In dem Gebäude in der Oberstraße befindet sich heute die „Volkssolidarität“.
24 Jahre lang betreute sie die Jungen und Mädchen im Kindergarten „Bummi“, der seit 2003 vom Verein „Kinderreich“ betrieben wird. Für Erika Berger ist es ein großes Glück zu sehen, wie sich die Kinder innerhalb von drei Jahren entwickeln, wie sie mit ihrer Hilfe immer selbstständiger werden.
„Ich bin konsequent, aber auch ganz lieb. Deshalb kommen sie immer wieder gern“, sagt sie. Manchmal tun sie das auch Jahre später. Wie der kleine Charis, der am Ende des ersten Schuljahres - er war inzwischen Klassenbester - mit Mutti und Blumenstrauß in den Kindergarten marschierte, um sich zu bedanken.
„Ich bin konsequent, aber auch ganz lieb“, sagt Erika Berger
In Wilsleben wollte sie mal einer heiraten, „und es gibt viele solcher Überraschungen“, sagt Erika Berger lachend.
„Ihrem“ Kindergarten wird sie auch nach dem Ausscheiden verbunden bleiben, denn eines ihrer Enkelkinder besucht die Einrichtung. Ein weiteres Enkelchen wird die Familie in den nächsten Tagen vergrößern.
Es bleibt also spannend, und gemeinsam mit ihrem zweiten Mann hat die blonde Frau ein neues Hobby entdeckt: das Verreisen mit dem Wohnwagen. Sie freut sich darauf, der Reiselust etwas intensiver zu frönen als das bisher möglich war. (mz)