Grundschüler bei Moritz Götze Emaille-Kunstwerke: Grundschüler aus Aschersleben besuchen Maler Moritz Götze in Halle

Halle/Aschersleben - Mit großen Augen schauen sich die Jungen und Mädchen der Grundschule Pfeilergraben um. Ihre Blicke wandern über großformatige und noch im Entstehen befindliche Bilder, über den Boden voller Farbkleckse und bleiben schließen auf dem Mann hinter all dem hängen: dem bekannten halleschen Künstler Moritz Götze. Der hat in dieser Woche rund 40 Schüler der Grundschule sowie der Burgschule in sein Atelier nach Halle eingeladen.
Rundgang durch Götzes Kuriositätenkabinett
Anfangs noch ein wenig verhalten, taute die Gruppe spätestens in Götzes eigenem Museum auf - eine Art Kuriositätenkabinett, in dem der Hallenser Fundstücke seines Lebens aufbewahrt. Darunter ein in die Jahre gekommenes Stück Kuchen seines Lieblingsbäckers - der vor zwei Jahrzehnten schließen musste.
Auf Götzes Aufforderung hin, ob die Schüler denn Fragen, oder auch Quatschfragen hätten, erklärte er nicht nur, auf welchen Wegen es ihn vor mehr als 30 Jahren in die Kunst verschlagen hat, sondern auch, wie viel man als Künstler verdient. „Das ist ganz unterschiedlich“, sagte Götze.
Während sein Vater, damals ebenfalls in der Kunst tätig, froh über einen Lohn von 600 Euro im Jahr gewesen sei, verdiene Neo Rauch in dieser Zeit bestimmt eine Million Euro, schätzte Götze mit einem Augenzwinkern frei heraus. Er selbst könne von seinem Beruf gut leben, wisse aber nicht, wie lange das so bleibt. Denn: „Türen oder Brötchen braucht man immer. Aber Kunst kaufen die Leute nur, wenn sie Platz und Geld haben.“
Schüler fertigen Kleine Emaille-Kunstwerke an
Doch bei der Fragerunde sollte es nicht bleiben. Denn in Halle waren die Jungen und Mädchen aus einem ganz anderen Grund: Um gemeinsam mit Moritz Götze kleine Emaille-Kunstwerke zu schaffen, die schon bald auf der Herrenbreite ihren Platz finden werden. Entstanden ist das Projekt im Zusammenhang mit der Restaurierung des Mondes auf der Herrenbreite, die in diesem Jahr durch Götze erfolgen soll.
In seinem Atelier erklärte er den Schülern, - noch bevor diese ans Werk schreiten durften - dass schon die alten Ägypter mit Emaille gearbeitet haben. Auch Hausschilder, Werbeschilder und Geschirr habe in der Vergangenheit häufig aus diesem Material bestanden, bei dem es sich im Grunde um geschmolzenes Glas auf Metall handele.
An einem großen Tisch zeigte Götze den Schülern, wie empfindlich die mit einer dünnen Schicht überzogenen Blechplatten sind. Bereits die geringste Berührung zeichnet sich auf der Oberfläche ab. „Und was ist, wenn man etwas falsch malt?“, fragte ein Schüler zaghaft. „Dann ist der wahre Künstler gefragt“, so Götzes Antwort, der in wenigen Zügen und zur Begeisterung seines jungen Publikums ein Gesicht auf eine der Platten zeichnete.
Arbeit mit Skizzen und Improvisation
Anschließend durften die Jungen und Mädchen loslegen. Manche übertrugen zuvor angefertigte Skizzen auf die Platten, andere improvisierten und zeichneten, was ihnen in den Sinn kam. Auffallend oft war das der Mond, den Moritz Götze einst für Aschersleben schuf.
Beate Kramer, Chefin der Aschersleber Kulturanstalt, zeigte sich von den Ergebnissen begeistert. Deshalb plant sie, das Projekt, an dem auch Schüler der Kastanienschule mitgewirkt haben, schon bald der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Wir wollen eine Ausstellung machen, bevor alles in die Kunstkammer kommt.“
Denkbar sei eine Schau im Bestehornhaus, möglicherweise schon im April, wenn die Sanierung des Mondes beginnt. Kramer hofft, dass das Projekt bei den Schülern den Gedanken der Nachhaltigkeit weckt: „Es ist ihr Mond, ihre Kunstkammer. Sie sollen darauf achten, dass das nicht kaputt gemacht wird.“ (mz)
