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Elefantös in Aschersleben Elefantös in Aschersleben: Hilfe für steinernen Elefanten

Von marion Pocklitz 25.06.2015, 14:24
Ascherslebener haben dafür gesorgt, dass der Steinkoloss wieder eine Kleidung aus Pflanzen bekommt.
Ascherslebener haben dafür gesorgt, dass der Steinkoloss wieder eine Kleidung aus Pflanzen bekommt. Frank Gehrmann Lizenz

aschersleben - Die Ascherslebener lieben ihn einfach - den steinernen Elefanten, der ver dem Zoo einen neuen Platz gefunden hat. In diesem Jahr sollte er in purer Nacktheit dort stehen, denn das Stadtsäckel ist leer. Kein Geld ist für den einstigen Blumenelefanten mehr da, um diesen mit grünen oder sogar bunten Pflanzen, wie all die Jahre zuvor, anzuziehen.

Doch was die Stadt nicht kann, können ihre Einwohner. Und so sind insgesamt 860 Euro an Spenden für eine „dauerhafte Kleidung“ eingegangen. „Der Plan ist, den Elefanten mit Efeu zu bepflanzen. Diese Pflanze ist winterfest, immergrün und braucht somit nicht ausgetauscht zu werden. Dafür hätten wir etwa 400 Euro benötigt“, sagt Holger Dietrich, Mitarbeiter des Bauwirtschaftshofes und zuständig für das Grün in der Stadt.

Viele Ascherslebener haben, so wie Steffen Arndt, noch Erinnerungen an den Elefanten mit den riesigen Ohren. Daran, wie er auf der Herrenbreite stand und wie viel Spaß es machte, von ihm herunter zu rutschen. Schon damals gab es einen Standortwechsel. Und so mancher weiß auch zu erzählen, dass er wohl noch einen Kameraden gehabt haben soll. Dessen Unterkunft war das Ascherslebener Freibad. Im Archiv der Mitteldeutschen Zeitung findet sich dazu leider kein Hinweis. Nur so viel: Der Elefant soll im Jahr 1987 auf den Namen „NE grüj“ getauft worden sein. Das soll „groß und stark“ heißen.

Haben Sie auch noch eine Geschichte über den alten Steinkoloss parat? Dann schreiben Sie doch eine E-Mail an: [email protected] oder einen Brief an Mitteldeutsche Zeitung, 06449 Aschersleben, Breite Straße 31.

Nach dem Hilfeaufruf durch die Mitteldeutsche Zeitung kam nun eine viel höhere Summe zusammen. „Damit können wir doch etwas kreativer an die Gestaltung gehen. Bei einer Dauerbepflanzung soll es allerdings bleiben. Welche Pflanzen sich noch eignen, werden wir mit Gärtnern beraten“, sagt Holger Dietrich. Übrigens: Vorstellen könne man sich nun, ihm auch Augen, einen Pony oder sogar ein Kringelschwänzchen zu schenken. „Das machen wir natürlich mit Pflanzen. Wir werden sehen, was da geht“, sagt er schmunzelnd. Sobald man wisse, welche Pflanzen sich eignen und das Wetter nicht zu heiß oder nass ist, könne man den steinernen Koloss anziehen.

Gespendet haben unter anderem 200 Euro das Ascherslebener Bestattungshaus Müller , der Kiestagebau Westdorf 400 Euro. Dabei hat Steffen Arndt vom Kiestagebau dem Elefanten schon zweimal das Leben oder eben die Ehre „gerettet“. Einmal, als er für die Laga „sterben“ sollte. Und nun hilft er in Sachen Bekleidung. „Man hat doch Erinnerungen an das Stück. Als ich den Elefanten kennengelernt habe, war ich drei oder vier Jahre alt. Einige Hosen sind damals kaputt gegangen, als ich als Knirps dort herunter gerutscht bin“, gibt er lachend zu. Und da sei er bestimmt nicht der Einzige gewesen.

Der Elefant wurde von dem Hallenser Bildhauer Otto Leibe geschaffen und 1975 auf der Herrenbreite aufgestellt. Damals konnten die Kinder den Rüssel entlang hinunter rutschen. Als er porös und damit das Rutschen gefährlich wurde, hat man ihn zum Blumenelefanten umfunktioniert. Das hat genau bis zur Landesgartenschau funktioniert. Dann passte er nicht mehr ins Bild und sollte somit das Zeitliche segnen. Das war im Jahr 2009.

Steffen Arndt brachte den Koloss mit Hilfe eines Krans kurzerhand zu den Butzekids, die ihm erst einmal Asyl gewährten. Ein Jahr später bekam er den Stellplatz vor dem Ascherslebener Zoo. Auch dahin brachte ihn Steffen Arndt persönlich. „Wir hatten bei dem Transport Angst, dass er kaputt geht. Immerhin war er ja schon ganz schön in die Jahre gekommen“, blickt er zurück. Die Stadt hat dann dafür gesorgt, dass Mitarbeiter des Bauwirtschaftshofes den Elefanten jährlich mit Sommerblumen bestücken konnten. So ergab sich für so manchen Besucher des Zoos ein Farbenbild wie bei Hundertwasser oder Picasso. „Das wird wohl so nicht mehr passieren. Aber ich bin dankbar, dass wir den Burschen nun wieder hübsch machen können“, sagt Holger Dietrich. (mz)

Früher konnten Kinder auf dem Rüssel des Elefanten herunter rutschen.
Früher konnten Kinder auf dem Rüssel des Elefanten herunter rutschen.
Peter Potuschak Lizenz