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Eine Weinreise nach China mit russischen Volksliedern

Von Susanne Thon 16.10.2005, 19:52

Ermsleben/MZ. - Eine symbolische Reise nach China über Ungarn und Moldawien: Darauf zielte der dritte Weinabend in den historischen Gewölben der Konradsburg oberhalb von Ermsleben (Stadt Falkenstein / Harz) ab.

"Sonst hatten wir immer ein volles Haus", zeigte sich Christa Wycisk vom Förderkreis Konradsburg etwas enttäuscht. "Im letzten Jahr hat der Wein nicht gereicht, da mussten wir noch Nachschub organisieren", erinnerte sich der Soltauer "Fuselfix"-Weinhändler Jürgen Kaiser an die symbolische Reise von Frankreich über Nord- nach Südafrika sowie an den Weinabend, an dem sich alles ums tiefe Mittelalter drehte.

Nachdem auch der musikalische Beitrag zu kippen drohte - die eingeladene Balalaikaspielerin musste wegen Krankheit absagen - rettete unverhofft dennoch einer den Abend: Wladimir Beroskin aus Brest. Die Freude beim Musizieren auf seiner Harmonika konnte man ihm wahrhaft ansehen und auch das Publikum ließ sich von den russischen Volksliedern förmlich mitreißen. Spätestens bei "Katjuscha", bei dem Karen Frey von Fuselfix den Russen stimmlich Verstärkung bot, klatschte und wippte auch der Letzte im Takt mit.

Mit einem eigentlich japanischen Aikidotanz kamen die Weinreisenden in China an. Den "Tanz der Hoffnung" zur Musik von Led Zeppelin führten der Meister der Tao-Schule in Neustrelitz, Ralf Hoffmann, der sich seit 25 Jahren mit asiatischer Medizin und Kampftechniken beschäftigt, sowie Lehrerin Judith Kohlmeyer, seit elf Jahren davon fasziniert, vor.

Für ein romanisch-romantisches Ambiente ganz im Stil der Konradsburg sorgte der Förderkreis: Kerzenschein und herbstliche Dekoration luden zum Verweilen ein. So auch Helga Bauermeister, die die Atmosphäre sichtlich genoss. "Ich dachte bloß, es würde ein bisschen mehr verkostet oder die Weine würden vorgestellt werden", wunderte sich die Gernröderin, die zum ersten Mal beim traditionellen Weinabend dabei war, ein wenig.

Doch nach einer Begrüßung auf Deutsch und Russisch durch die Weinhändler wartete wahrscheinlich nicht nur sie darauf, nähere Informationen zu östlichen Weinen und deren Anbaugebieten zu bekommen. Das wäre das Mindeste gewesen angesichts der Ankündigung einer "Weinreise" und einem Eintrittspreis von sieben Euro.