Eine Sammelleidenschaft, die in Keksdosen verpackt ist
Halle/MZ. - "Manchmal sogar Knall auf Fall. So mancher Lacher war daran Schuld. Den hab ich bekommen, wenn ich mal wieder nach Kugelschreibern gefragt habe", gibt Norbert Mixdorf zu. Das habe ihm zugesetzt, doch nicht wirklich davon abgehalten. Und so ist die Sammelleidenschaft immer mal wieder ausgebrochen... Nach der Wende hat er mit dem Sammeln angefangen. "Da war es leichter als heute. Schneller und besser. Die Kulis hat man damals immer bekommen. Von so manchem Vertreter, beim Arzt oder sogar im Reisebüro gab es sie", erzählt er. Aus dem Letzterem habe er sogar seine Lieblingsstücke.
Einen Bananen- und einen Flugzeugkugelschreiber. Allerdings müssen sie alle beschriftet sein. "Ohne Schriftzug nützen sie nichts. Man muss doch sehen, wo sie herkommen", findet er und zeigt auf etliche Stücke, die er von Firmen aus der Region oder sogar von Fußballmannschaften bekommen hat.
Einige Kugelschreiber hat er sich auch aus dem Ausland mitgebracht. "Zum Beispiel aus dem Urlaub in Italien oder an der Ostsee. Da habe ich auch einige gekauft. Aber die meisten habe ich von den Kellnern. Die haben immer gelacht, wenn ich sie um ihren Kugelschreiber gebeten habe", erzählt er.
Heute ist es nicht mehr so einfach mit dem Sammeln. Keiner rücke mehr freiwillig einen Kugelschreiber raus. Oft muss der Hoymer einen Stift zum Tauschen in der Tasche haben. Aber egal. Wird er fündig oder klappt es mit dem Tausch, so kommen die Kulis, wie die Stifte aus Florenz oder Rom, auch in die Keksdosen und nehmen dort Platz neben dicken oder dünnen, weißen, schwarzen, roten oder gelben, langen oder kurzen Kugelschreibern mit einfacher, gerader oder gebogener Form. Die Sammlerstücke lagen übrigens nicht immer in den Dosen. Vorher hatte sie Norbert Mixdorf in einem Schrank untergebracht. "Doch diesen Platz braucht man für andere Sachen. Meine Frau kam auf die Idee mit den Keksdosen", sagt er.
Heute kauft er keine Kugelschreiber mehr - die Sammelleidenschaft habe nachgelassen. Und einige Exemplare habe er auch schon seiner Schwiegermutter geschenkt, die mittlerweile ebenfalls dieser Sammelleidenschaft fröne. "Sonst hätte ich wohl schon über 4 000 Stück. Doch die Schönsten behalte ich natürlich. Außerdem bekomme ich noch von Freunden und Bekannten immer mal wieder eine Tüte voller Kugelschreiber geschenkt. Darüber freue ich mich dann riesig und die behalte ich natürlich", gibt er zu.
Übrigens nicht ein Buchstabe, kein Wort, oder gar ein Satz ist je aus einer Kuli-Mine seiner Sammlung geflossen. Die Kugelschreiber sind ja nicht zum Schreiben da, sondern eben eine Leidenschaft. "Auch wenn diese im Augenblick nicht sehr groß ist", sagt er. Aber wer weiß. Vielleicht geht es ja wieder los. Knall auf Fall eben.