Eine liebevolle Erinnerung an Helga Hahnemann
Ermsleben/MZ. - Und so geriet der Abend zu einer zweistündigen liebevollen Erinnerung an eine großartige Künstlerin - wobei Josefine Lemke und Klaus-Jürgen Dobeneck "Big Helga" kaum nachstanden. Den beiden ging es keineswegs darum, die Hahnemann zu kopieren. Dies funktioniere sowieso nicht, sagte die Kabarettistin einmal. Doch zauberten sie ein Programm auf die Bühne, welches zeitgemäße Satire mit der Komik hahnemannscher Prägung gekonnt verband.
Mit sichtlichem Vergnügen schlüpfte Josefine Lemke in die Rolle der Designerputzfrau Erna - als solche erinnerte sie an den legendären Richtersketch mit Alfred Müller ebenso wie an Helga als Moderatorin der "Top-Musike" beim damaligen Berliner Rundfunk. Als Ilse Gürtelschnalle legte die Schönebecker Kabarettistin eine Fußballreportage hin, die nicht nur eigene fußballerische Leistungen offenbarte, sondern auch die Politiker zu wahren Stars machte. Sein Fett kriegte jeder weg dabei, ob er nun Schröder, Merkel, Trittin oder Lafontaine heißt. Nur Renate Künast war nicht im Spiel, "denn die spielt lieber Ökoschach - das Spiel ohne Bauern".
Unaufdringlich und ganz nebenbei erfuhr das Publikum einiges aus dem Leben der "Henne", die als Jüngstes von drei Kindern 1937 in Berlin-Pankow geboren wurde und im September 68 Jahre alt geworden wäre. Schon als Kind soll sie gesagt haben: "Ick werde mal Quatschmacherin." Nun, das hat sie ja auch geschafft - gegen den Willen ihrer Eltern, mit viel Durchsetzungskraft und Leistungswillen - denn nach dem Besuch der Schauspielschule nahm sie auch Gesangs- und Tanzunterricht. Lieder wie "Jetzt kommt die Süße" oder "Wo ist mein Jeld bloß jeblieben" sind zu wahren Ohrwürmern geworden und bis heute geblieben - klar, dass sie auch im Programm nicht fehlten.