Eine brennende Giebelwand wird ihnen zum Verhängnis
Aschersleben/MZ. - Hans-Joachim Stockmann und Erwin Riedel wissen noch ganz genau, wie es war, alssie vom Tod ihres Lehrmeisters Erich Bertram erfuhren. Die beiden waren damals Lehrjungen bei der Sattlerei Lücke und kannten ihren Ausbilder als sachlichen Zeitgenossen und "sehr guten Fachmann". Auch dem heute 80-jährigen Werner Ziegler stehen die Ereignisse von damals noch klar vor Augen. Für den jungen Mann war der Brand in der Oststraße der erste große Einsatz bei der Feuerwehr. Alle drei Männer haben aus der Zeitung von der geplanten Ehrung erfahren und sind gern noch einmal zur letzten Ruhestätte der beiden Verunglückten gekommen, die seinerzeit die Stadt gestiftet hatte. Inzwischen gibt es in Aschersleben keine Verwandten mehr, und so hatte es die Feuerwehr Aschersleben vor fünf Jahren übernommen, das Grab wieder ordentlich herzurichten und die Schrift auf dem Grabmal zu erneuern. Auf den Fall aufmerksam geworden war die Geschichtswerkstatt der Kreisvolkshochschule, die sich seit einigen Jahren mit der Geschichte der Ascherslebener Wehr beschäftigt.
"Besonders tragisch ist es, dass das Feuer damals gelegt wurde und die Brandstifter nie gefasst werden konnten", so Wehrleiter Christoph Voigt. Um dauerhaft an den Unglücksfall zu erinnern, wurde am Sonnabend im Gerätehaus der Feuerwehr an der Magdeburger Straße eine Gedenktafel eingeweiht. Den Alterskameraden Fred Bebber und Helmut Härtling fiel die Ehre zu, die von Steinmetz Axel Voigt aus Aschersleben und von Corinth Schobes aus Staßfurt gefertigten Erinnerungsstücke zu enthüllen. "Sehr gut gelungen", fand Härtling, was die anderen Kameraden mit einem beifälligen Nicken quittierten.