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Ein «Süßer» liebt eine «Herzhafte»

Von SUSANNE THON 21.08.2009, 15:22

ASCHERSLEBEN/STASSFURT/MZ. - Unruhig sitzt König Keks auf seinem Thron, den er langsam satt hat, der Sohn soll seine Nachfolge antreten, nicht aber ohne vorher den Bund fürs Leben geschlossen zu haben. Drei passende Heiratskandidatinnen hat der Vater für ihn schon auserwählt: Gräfin Glukosa von Biskuit, Herzogin Marzipana von Mandelburg und Prinzessin Karamella von und zu Knuspringen. Nur dumm, dass der Prinz kein Auge für die drei Grazien hat, heimgekehrt schwärmt er von seiner großen Liebe Oliva Pfefferkorn, die er auf den Chili-Inseln kennen gelernt hat. König Keks ist außer sich, verbietet die "herzhafte" Verbindung, weil die Feindschaft zwischen "Süß" und "Scharf" schon seit Jahrhunderten währt. Mitten im Streit mit seinem Vater taucht das Böse Brösel auf, ein gefährliches Monster aus dem Baumkuchenwald. Jeder, der ihm in die Quere kommt, wird karamellisiert, auch der Prinz und eine Division Gummibärchen. Einzig das verschnupfte bleibt unversehrt.

Wird es Gelatino gelingen den Zauber zu brechen und das Königreich zu retten? Das wird sich zeigen - heute ab 15.30 Uhr im Staßfurter Salzlandtheater, am Sonntag zur gleichen Zeit im Bestehornhaus Aschersleben und Montag ab 10 Uhr im Dr.-Tollberg-Saal in Schönebeck. Ziemlich genau ein Jahr proben Schüler der Kreismusikschule Salzlandkreis und der Schulchor an Peter Schindlers und Babette Dieterichs süß-scharfem Musical; die eigens dafür zusammengestellte Band unter Leitung von Wolfgang Mader, der die Arrangements geschrieben hat und der Chor unter Bettina Eisenächer. Erst jeder für sich, seit April im Ensemble und zunehmend szenisch und jetzt, so kurz vor der Premiere, die am Freitagabend, einen Tag nach der Generalprobe stattgefunden hat, hieß es noch einmal richtig Vollgas geben. Mit von der Partie ist auch Dr. Peter Leciejewski, Lehrer im Ruhestand und "ein Experte im Bereich des Schülertheaters", so Dieter Giesemann, Leiter der Kreismusikschule, in dessen Händen alle Fäden zusammenlaufen. "In dem Quartett sind wir unschlagbar", weiß er.

Denn nicht zum ersten Mal arbeite man zusammen. Ein Musical einzustudieren, sei nichtsdestotrotz eine neue und ganz spontane Idee gewesen. "Wir wussten nicht, wie es geht, aber wir haben einfach mal angefangen", sagt Giesemann. Zwischen 40 und 50 Schüler, im Durchschnitt 14 bis 15 Jahre alt, sind es, die mitwirken. "Alle ergänzen sich perfekt und sind voll bei der Sache." Kostüme und Kulissen stammen zum Teil aus dem Schülertheaterfundus, alles andere ist in Eigenregie entstanden. "Es ist ein riesen Aufwand, seit Wochen sind wir voll in Aktion, die Schüler setzen eine Menge Freizeit zu", so Giesemann. Bei den vier Aufführungen werde es, auch wenn er eine Zusatzveranstaltung nicht grundsätzlich ausschließe, deshalb auch erstmal bleiben.

Dass nicht immer alles glatt läuft, haben die Schauspieler am eigenen Leib erfahren. So musste beispielsweise die Rolle des Gelatino mit Christoph Petzold nach den Sommerferien neu besetzt werden. Dementsprechend wenig Zeit hatte er sich einzuarbeiten, "aber er hat das hervorragend hinbekommen", atmet der Musikschulleiter auf und hofft auf einen reibungslosen Ablauf der noch ausstehenden Aufführungen, auch wenn hier und da das Lampenfieber grassiert. Ganz wie bei den großen Musicalstars.

Karten für die Aufführung in Aschersleben am Sonntag ab 15.30 gibt es zum Preis von sieben bzw. vier Euro Euro im Verkehrsverein oder vor Veranstaltungsbeginn.