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Die Hitze in Aschersleben Die Hitze in Aschersleben: 38 Grad im Schatten

Von Kerstin Beier 05.07.2015, 16:23
Ein Schlauchboot in Seenot! Na damit ist auf dem Froser See nicht zu rechnen. Auf jeden Fall hat diese Truppe ihren Spaß.
Ein Schlauchboot in Seenot! Na damit ist auf dem Froser See nicht zu rechnen. Auf jeden Fall hat diese Truppe ihren Spaß. Frank Gehrmann Lizenz

aschersleben - Die junge Frau, die am Sonnabend im Kaufland Aschersleben Joghurt in die Kühlregale räumte, trug langärmlig. Sie dürfte eine der wenigen gewesen sein, die sich am Wochenende etwas wärmer anziehen mussten. Und die bei 38 Grad Außentemperaturen - in der Sonne kratzte das Quecksilber an der 50-Grad-Marke - einen einigermaßen erträglichen Arbeitsplatz hatten. Die Parkplätze vor den Supermärkten - voll wie an jedem Sonnabend. Aber in der Nähe der Tiefkühltruhen und Kühlregale war es gut auszuhalten.

Dafür waren die Straßen der Innenstadt am Sonnabendnachmittag beinahe menschenleer. Selbst in den Straßencafés blieben noch Plätze frei. Auf der Herrenbreite, normalerweise Anziehungspunkt vor allem für Familien mit Kindern, spielten nur vereinzelt Jungen und Mädchen und kühlten sich mit dem Wasser des Fontänenfelds ab.

Wer nicht lieber zu Hause blieb, der suchte am Wochenende die Nähe zum Wasser. Bevorzugte Adressen in der Nähe: das Freibad und der Froser See. Schwimmmeister Florian Seifert verbuchte am Sonnabend 850 Besucher in der Anlage Unter der Alten Burg. „Zum Glück haben wir vor zwei Jahren die Liegewiesen vergrößert“, sagte er. Zum Sonnen war also genügend Platz, nur im Becken herrschte ein ziemliches Gedränge. „Bei der Hitze sucht natürlich jeder die Abkühlung“, sagte er, und bei einer Wassertemperatur von angenehmen 22 Grad war die natürlich garantiert. Für diese Woche haben sich einige Schulen angemeldet, so dass das Bad bereits um 9 Uhr öffnet - auch für „außerschulische“ Besucher, wie der Schwimmmeister auf Nachfrage sagt. „Ich freue mich, dass das Bad so gut angenommen wird“, so der junge Mann. Zufrieden ist auch Mario Kempe, einer der beiden Pächter des Froser Sees.

Besser hätte die Saisoneröffnung nicht gelingen können. Susan Bruder und Ina Kempe am Einlass haben allein am Sonnabendnachmittag etwa 350 Besucher gezählt. Der Sonnenschirm, unter dem sie ihre Kasse aufgebaut haben, hält nicht viel Hitze ab. Beide haben sich ein feuchtes Tuch über den Nacken gelegt, um einen einigermaßen kühlen Kopf zu behalten. Stefanie aus Frose, die es sich mit einer größeren Truppe unter schattigen Büschen bequem gemacht hatte, freut sich darüber, dass der Sommer nun endlich doch noch kommt. „Wenn Wasser in der Nähe ist, ist das ideal“, meint sie. Selbst 350 Badegäste verteilen sich gut auf dem Areal. Eckhart aus der Truppe schützt seinen Kopf mit einem Tuch vor der Sonne und meint, er sei extra gekommen, um endlich mal ein paar Mädels im Bikini zu sehen. Und? Erwartungen erfüllt? „Na klar, schauen Sie sich doch mal um“, lacht er zufrieden.

Zufrieden mit dem Start in die Saison ist auch der Mann am Grill. Gemeinsam mit seiner Frau hat ein griechischer Gastronom den Kiosk gepachtet. Während seine Frau Eis, Eiscafé und andere Getränke verkauft, schwitzt er in seinem Grill-Büdchen. Doch das mache ihm nichts aus, sagt er. Seine Würstchen, die er nach Aussage von Mario Kempe extra von einem Fleischer aus Thüringen holt, kommen an. Die Schlange vor seinem Stand zeugt davon.

Dass nicht alle den Hitze-Rekord gut verkraftet haben, bekamen die Mitarbeiter der Notfallaufnahme im Krankenhaus zu spüren. „Es war hitzebedingt schon einiges los“, so die diensthabende Schwester Yvonne. Doch nicht jeder sucht bei über 30 Grad im Schatten ausschließlich Kühle. Es gibt Zeitgenossen, die es auch auch im Hochsommer zuerst ins Fitnessstudio und anschließend in die Sauna zieht. Eine Mitarbeiterin im Ballhaus bestätigte das. „Ja, wir haben Saunagäste.“ Nun ja, schließlich gehört zur Sauna auch ein kaltes Tauchbecken. Die ersten Klimaanlagen sind übrigens schon Freitag ausgestiegen. „Drei Blitz-Einsätze hatten wir heute schon“, sagte Jörg Knüpfer von der Firma LSW Güsten. Die Anlagen seien auf Verhältnisse von 20 bis 30 Grad ausgelegt. „Und bei diesem Wetter liegen schon mal 70 Grad auf der Technik“, sagt er. Der Fachmann hat noch einen Tipp: „Wenn man gesund bleiben will, die Anlage nur etwa fünf Grad kälter als die Außentemperatur einstellen.“ (mz)