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Der Stellvertreter Der Stellvertreter: Er ist da, wenn der Chef nicht kann

Von Detlef Anders 22.02.2020, 12:56
Michael Schneidewind ist Stellvertreter des Bürgermeisters der Stadt Aschersleben.
Michael Schneidewind ist Stellvertreter des Bürgermeisters der Stadt Aschersleben. Frank Gehrmann

Aschersleben - Wenn in Aschersleben Firmenjubiläen gefeiert, Spatenstiche vollzogen, diamantene oder eiserne Hochzeiten gefeiert werden oder Vereine einladen, dann kann nicht immer der Oberbürgermeister kommen. Andreas Michelmann (Widab) beauftragt mitunter seinen Stellvertreter.

Seit 2019 ist das Michael Schneidewind. Im März 2018 hatte er die Funktion kommissarisch von Rita Uhlig übernommen.

„Ich war fasziniert, dass die Stadt schon lange mit Zielen arbeitet.“

Michael Schneidewind arbeitet seit 2015 im Rathaus der Eine-Stadt. Er wurde Dezernent. „Ich war fasziniert, dass die Stadt schon lange mit Zielen arbeitet. Das fand ich sehr progressiv“, sagt Schneidewind. Zuvor hatte er drei Jahre die Kämmerei der Kommunalverwaltung in Flechtingen geleitet.

Der 38-Jährige wuchs in Magdeburg auf, studierte dort an der Uni Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre. Nachdem er seine Frau kennenlernte, zog er in die Region Haldensleben/Flechtingen. Sie gründeten eine Familie und bekamen zwei Töchter (sieben und drei Jahre).

Sechs Jahre arbeitete Schneidewind in der neuen Heimat, als er die Ausschreibung für Aschersleben entdeckte und sich bewarb. Seit fünf Jahren pendelt er nun an seinen 90 Kilometer entfernten Arbeitsort.

Tägliche Heimfahrt für Frau und Kinder trotz langer Strecke

Eine Nebenwohnung wäre angesichts langer Stadtratssitzungen nicht verkehrt, weiß er. Aber die Kinder und seine Frau möchte er morgens und abends lieber eine halbe Stunde sehen als wochentags vielleicht gar nicht. „Ich stelle fest, es hat auch Vorteile, wenn man von außen auf die Stadt blickt, von außen Objektivität in manche Diskussion trägt“, sagt er. Er kennt Magdeburg und Flechtingen: „Aschersleben kann sich sehen lassen. Was sich hier alles seit der Wende getan hat, ist schon bemerkenswert!“

Im Zivildienst erstmals mit dem Tod konfrontiert worden

Michael Schneidewind hatte im Zivildienst in einem Magdeburger Krankenhaus in der Notaufnahme gearbeitet und bekam es dort erstmals mit dem Tod zu tun. Er beschäftigte sich mit Sinnfragen des Lebens, lernte Christen kennen, die mit Schicksalsschlägen besser umgehen können und im Glauben Halt finden.

Er hatte das Gefühl, durch Fügungen getragen zu werden und besuchte ein Glaubensseminar. In der Osternacht 2008 ließ er sich im Magdeburger Dom als Erwachsener taufen.

„Es war ein sehr erhebendes Erlebnis“, sagt er. In die Kirche geht er aber nur ein paarmal im Jahr. „Die Wochenenden sind recht kurz.“ Trotzdem sang er ein Lied mit, als die Sternsinger im Januar ins Rathaus kamen.

Als Dezernent ist er für die „innere Organisation“ zuständig. Vom Fuhrpark über die Kämmerei und Rechtsangelegenheiten bis hin zu Sozialem und Kommunalem, Einwohnermeldeamt und Standesamt.

Wo er in Aschersleben am liebsten ist?

„Ich finde die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule der Polizei ganz toll“. Auch bei Ehejubiläen und mit Vereinen kommt er gern ins Gespräch. Michael Schneidewind besucht mit der Familie regelmäßig den Zoo, ist im Zooförderverein und hat eine Patenschaft übernommen.

Auch im Verschönerungsverein ist er Mitglied, wenn auch nur zahlendes. Gern geht er zu den Stellvertreter-Terminen: „Es macht Spaß, bereichert den Büroalltag.“ (mz)