Denkmalgerechte Sanierung Denkmalgerechte Sanierung: Scharren strahlt in Apricot
Aschersleben/MZ. - Er ist es. Die neuen Eigentümer Gernot Lindemann und Joachim Hain haben es mit Unterstützung von Fördermitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und aus dem Programm Stadtumbau Ost geschafft, einem der zwei ehemaligen Fleischscharren neues Leben einzuhauchen. Ab Freitag bis zum Sachsen-Anhalt-Tag wird die Ausstellung "Krämer, Tuchmacher, Knochenhauer. Handel und Wandel an historischem Ort" nicht nur die Geschichte des Hauses aufleben lassen, sondern auch vom Gang der umfangreichen und aufwändigen Sanierungsarbeiten berichten.
Die Ascherslebener Scharren sollen die einzige komplett erhaltene Anlage in ganz Sachsen-Anhalt sein. So, wie sich das Haus heute zeigt, muss es um 1900 ausgesehen haben. "Uns ist es besonders wichtig, dass die Originalfassade restauriert werden konnte", erklärt Gernot Lindemann, der gemeinsam mit Joachim Hain die Planung in der Hand hatte. Als Vorlage dienten eine fotografische Darstellung sowie noch erhaltene Originalteile wie Holzprofile an Fenstern und Gesimsen. Gesichert und aufwändig wieder instand gesetzt wurde unter anderem ein vorkragendes Schaufenster mit gotischen Sprossen, das vorher gar nicht zu sehen war, sondern von einem Fensterladen versteckt wurde. Heute gehört es zu den auffälligsten Details am 30 Meter langen, nur 2,80 Meter breiten Gebäude mit den charakteristischen Eichenstützen, die einen profilierten Querbalken tragen.
Umfangreiche bauhistorische und bautechnische Untersuchungen gingen den eigentlichen Sanierungsarbeiten voraus, die seit Herbst vergangenen Jahres überwiegend von Firmen aus der Region ausgeführt wurden. Sämtliche Fundamente mussten erneuert, die schwer geschädigten Holzkonstruktionen demontiert werden. Neu sind die Kreuzstock- und die zweiflügeligen Oberlichtfenster. Sämtliche Eichenholzstützen, die die charakteristischen Kolonnaden bilden, mussten ebenso erneuert werden wie die Sandsteinsockel. Der alte Fliesenboden vor dem Gebäude ist ausgetauscht worden gegen Sandsteinboden, das ganze Ensemble strahlt in Weiß und zartem Apricot. Voraussichtlich im Herbst, wenn das Innenleben vollständig ist, wird hier ein Café hoffentlich viele Gäste bewirten.
Wie von Lindemann zu erfahren war, wollen auch die Eigentümer des zweiten Scharrens gegenüber demnächst Hand anlegen. Damit wäre das Ensemble, das einen reizvollen Eingang bildet zum Stephanikirchhof, dann komplett.