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DDR-Spielzeugmuseum in Aschersleben DDR-Spielzeugmuseum in Aschersleben: Schwelgen in Erinnerungen an die Kindheit

Von Sophie Elstner 11.05.2017, 07:45
Vereinschef Marko Krogmann an der großen Modelleisenbahn-Platte, ein Herzstück der Sammlung.
Vereinschef Marko Krogmann an der großen Modelleisenbahn-Platte, ein Herzstück der Sammlung. Sophie Elstner

Aschersleben - „Hier, schauen Sie mal, das ist ganz neu!“, sagt Marko Krogmann und läuft um eine große Vitrine herum. „Neu“ ist dabei relativ. Denn in dem Tisch mit der gläsernen Tischplatte liegen schon recht alte, aber wertvolle Schätze.

„Pico Express“ steht auf den Pappschachteln; 14,90 M. Dazwischen stehen Modelleisenbahnen auf Schienen, dazu kleine Häuser und winzige Menschen. „Gerade die Modellbahnhöfe sind heute sehr schwer zu finden“, sagt Krogmann und lässt seinen Blick durch die weitläufige Halle schweifen. Die neue Vitrine gehört zur Ausstellung im DDR-Spielzeugmuseum in Aschersleben. Und Marko Krogmann? Er ist als Vereinschef Herr über ungezählte Exponate.

Die Sammelleidenschaft hatte ihn vor einigen Jahren gepackt, als er Spielzeug, das er als Kind selbst besessen hatte, auf einem Flohmarkt wiederfand. „Da habe ich dann eins nach dem anderen gekauft, auch für Bekannte, und irgendwann waren jede Menge Garagen voll. Daraufhin haben wir beschlossen, das nicht vor den Augen der Öffentlichkeit zu verstecken.“

2013 wurde dann der Verein des DDR-Spielzeugmuseums in Aschersleben gegründet. Heute hat er 34 Mitglieder. Dabei hat der Verein in diesem Jahr noch Großes vor. Fünf Bücher sollen veröffentlicht werden. „Wir wollen damit die Originalkataloge von damals für alle zugänglich machen, in denen Spielzeuge der jeweiligen Hersteller aufgelistet sind, mit allen Produktionsjahren und Ausführungen“, sagt Krogmann. Diese Kataloge gebe es nur noch selten, sie seien heiß begehrt.

Rund 10.000 Besucher kommen jedes Jahr

Und wo andere Einrichtungen mit der Zeit gehen müssen, um Gäste hinter dem Ofen hervorzulocken, wehrt sich das Spielzeugmuseum gegen die Modernisierung. „Darum geht es doch bei uns“, sagt der Vereinschef. „Schwelgen in Erinnerung an die Kindheit, selbst spielen und ausprobieren.“

Die etwa 10.000 Besucher im Jahr wissen das zu schätzen. Einmal im Jahr würden etwa drei Viertel der Ausstellung ausgetauscht. „Da gibt es auch bei uns keinen Stillstand“, so Krogmann. Schließlich lagern so viele Spielsachen in Archiven, die es wert seien, gezeigt zu werden.

„Wir sind ständig auf der Suche nach altem Spielzeug“

Mehrmals im Monat veranstaltet der Verein Spielenachmittage in Kindereinrichtungen; außerdem werden doppelt vorhandene Spielsachen weiter gespendet. Trotzdem freut sich die Truppe um Marko Krogmann immer darüber, wenn jemand altes Spielzeug vorbeibringt. „Wir sind ständig auf der Suche“, sagt er. Schade sei, wenn etwas einfach so entsorgt wird oder in alten Kisten schlummern muss. „Die Erinnerungen an die Kindheit sollen im Kopf sein, nicht auf dem Dachboden oder im Keller.“

››Das Museum im Walkmühlenweg 11 ist geöffnet von Dienstag bis Freitag von 10 - 13 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 - 16 Uhr. Erwachsene zahlen fünf Euro Eintritt, Kinder zwischen vier und elf zahlen 2,50 Euro. (mz)