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Das Schwimm-Ass Das Schwimm-Ass: Nur noch Situps, Klimmzüge und Liegestütze im Wohnzimmer

Von Kerstin Beier 10.12.2020, 12:56
Lilly Waltherr ist wegen ihrer guten Leistungen in den Landeskader des Landesschwimmverbandes aufgenommen worden.
Lilly Waltherr ist wegen ihrer guten Leistungen in den Landeskader des Landesschwimmverbandes aufgenommen worden. Kerstin Beier

Aschersleben - Ganz, ganz selten nur kommt es vor, dass sie mal keine Lust auf Training hat. Und noch seltener gibt sie dieser Unlust auch wirklich nach. Meist zieht Lilly Waltherr dann doch ihre Bahnen im Ballhaus-Becken. Dort trainiert sie zweimal in der Woche gemeinsam mit rund 15 Schwimmsportlern des SV Lok Aschersleben.

Der Lohn für so viel Trainingsfleiß und Top-Ergebnisse: Lilly ist jetzt in den Landeskader des Landesschwimmverbandes berufen worden. Gemeinsam mit Tianie-Sophie Seichter und Clara-Bianca Rößler.

„Es ist ungewohnt, so viel Zeit zu haben“

Für die drei Mädchen geht es in der kommenden Saison einmal pro Woche zum Training nach Magdeburg mit dem Ziel, bei Landesmeisterschaften antreten zu können. Die Berufung gilt für ein Jahr. Die Leistungen müssen also stimmen, um dabeibleiben zu dürfen.

Nun hofft Lilly erst einmal auf das Ende der Corona-Beschränkungen. Denn das Ballhaus ist geschlossen, das Training beschränkt sich für die Elfjährige momentan auf Situps, Klimmzüge und Liegestütze im heimischen Wohnzimmer, um nicht vollends einzurosten. „Es ist ungewohnt, so viel Zeit zu haben“, sagt die Stephaneerin.

Der Arzt hatte zum Schwimmsport geraten

Manchmal geht sie ihrem Vater Sebastian handwerklich zur Hand. „An einem 300 Jahre alten Haus gibt es immer was zu tun“, sagt Mutter Corinna Waltherr, die mächtig stolz ist auf ihre Tochter. Das Mädchen füllt die gewonnene Zeit mit Schulstoff, besonders liegt ihr Englisch. Und natürlich - keine Frage - Sport.

Auch wenn Lilly schon immer sportlich und bewegungsfreudig war: Ihr Talent hat sich nur gezeigt, weil ein Arzt zum Schwimmsport geraten hatte - einfach, um den Rücken des Kindes zu stärken. Doch schon bald fühlte sich die damals Siebenjährige im nassen Element wie zu Hause.

Landesverband ist auf die Mädchen aus Aschersleben aufmerksam geworden

Trainiert wird sie von Verena Seichter, die im vergangenen Jahr mit ihren Schützlingen zu mehreren Wettkämpfen in der Region fuhr. Dort konnten die Schwimmerinnen und Schwimmer Erfahrungen sammeln und herausfinden, wo sie mit ihren Leistungen stehen.

Weil die Zeiten der Teilnehmer gemeldet werden und diese offenbar die Anforderungen erfüllen, ist der Landesverband auf die Mädchen aus Aschersleben aufmerksam geworden. Trotzdem achtet die Trainerin darauf, so der Eindruck von Corinna Waltherr, die Jugendlichen nicht zu überfordern, ihnen zwischen den Wettkämpfen „Zeit zu geben, durchzuatmen und besser zu werden.“

Zu Lillys Lieblingsdisziplinen gehört der Freistil. In dieser Schwimmart schafft sie die 50 Meter in 37,62 Sekunden. Ihre persönliche Bestzeit liegt bei 16 Sekunden für 25 Meter. Beim Rückenschwimmen legt sie 44,9 Sekunden auf der 50-Meter-Strecke vor. Nun ist sie sehr gespannt darauf, wie es für sie weitergeht. (mz)