Chefin der Hederslebener Kindertagesstätte Chefin der Hederslebener Kindertagesstätte: Mit ihren Kindern jung geblieben
Hedersleben/MZ. - Denn Heidrun Stockmann, die Leiterin der Hederslebener Kindertageseinrichtung "Gänseblümchen", scheidet in dieser Woche aus dem aktiven Arbeitsleben aus. "Altersteilzeit", erklärt sie das und meint: "Bis zum 60. Lebensjahr bin ich ja noch Betriebsangehörige." Den Kontakt zu ihren Kindern werde sie also ganz bestimmt nicht abbrechen, zumindest bei den zahlreichen Feiern im Gänseblümchen dabei sein. Doch an den anderen Tagen werden ihr, da ist sie ganz sicher, die Kleinen fehlen.
"Den Kindern gehörte schon immer mein Herz", gesteht nämlich die mit den Kleinen Junggebliebene, die in 40 Arbeitsjahren ganze Generationen bei ihren ersten Schritten ins Leben begleitete. Und so ist es kein Wunder, dass Heidrun Stockmann nie etwas anderes als Kindergärtnerin werden wollte. 1945 in Ditfurt geboren, absolvierte sie in Hedersleben die Schule, machte 1963 in Bernburg ihren staatlichen Abschluss als Kindergärtnerin. Die anschließende Arbeit in Wedderstedt machte ihr, auch wenn sie manchmal stressig war, immer viel Spaß. Und ihre Schüchternheit im Umgang mit den Eltern - "vor einem Elternabend hatte ich totales Lampenfieber" - verlor sie mit der Zeit. Mit 19 heiratete die Kindergärtnerin ihren Schulfreund. 1964 wurde Sohn Mario, zwei Jahre später Tochter Katrin geboren.
1970 - also mit 25 Jahren - wurde sie bereits als Leiterin eingesetzt. "Sie können sich vorstellen, wie aufgeregt ich war." Der Zeit in Wedderstedt folgten sieben Arbeitsjahre als Chefin in Hausneindorf und dann 1981 der Wechsel als Leiterin in den Hederslebener Kindergarten, in dem es zu Spitzenzeiten 120 Knirpse gab. "Mich plagten Zweifel, ob ich es wohl schaffe, ältere Kolleginnen anzuleiten, mit ihnen meine Vorstellungen von einem kinderfreundlichen Haus umzusetzen", gesteht Frau Stockmann, fand in den Frauen aber sie in allem unterstützende, freundliche und helfende Mitarbeiterinnen.
Das Konzept der Einrichtung wurde auch nach der Wende weitergeführt. "Es kann doch nicht falsch sein, unsere Kinder mit einem altersgemäßen Grad an Wissen und Selbstständigkeit auszustatten, ihnen gegenseitige Rücksichtsnahme, Hilfsbereitschaft und Freude an der Gemeinschaft beizubringen", meint die 58-Jährige, deren Haus inzwischen nicht nur 47 Kindergartenkinder, sondern auch 15 Krippen- und 14 Hortkinder beherbergt. Der Abschied von all dem Trubel fällt ihr schwer. "Ich brauche einfach das Leben um mich herum, ich brauche die Kinder."
Doch Heidrun Stockmann sieht auch die guten Seiten ihres Ruhestandes: mehr Zeit für Ehemann, Hund und die drei Enkelkinder, die Arbeit in Haus und Garten und die Möglichkeit, mit ihrem Mann die gemeinsame Reiselust auszuleben, auch einmal nach Ägypten aufzubrechen. "Ich will auch irgend etwas Ehrenamtliches machen und die Abendschule besuchen", nimmt sie sich vor, will sich darüber aber erst so richtig Gedanken machen, wenn sie die Zeit dafür hat.