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Burgschule in Aschersleben Burgschule in Aschersleben: Neue Schulleiterin mit Herz und Verstand

Von marion pocklitz 14.03.2014, 21:15
Claudia Brandt-Heim (rechts) freut sich auf ihre neue Aufgabe als Schulleiterin an der Burgschule in Aschersleben.
Claudia Brandt-Heim (rechts) freut sich auf ihre neue Aufgabe als Schulleiterin an der Burgschule in Aschersleben. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben/MZ - Am 11. März hatte Claudia Brandt-Heim gleich doppelten Grund zur Freude. Zum einen hat die 43-Jährige an diesem Tag Geburtstag. Und zum anderen durfte sie ein neuen Kapitel ihres beruflichen Lebens aufschlagen. Denn in den Vormittagsstunden hat sie ihre Ernennungsurkunde zur Schulleiterin der Ascherslebener Sekundarschule „Burgschule“ vom Chef des Landesverwaltungsamtes Torsten Klieme überreicht bekommen.

„Aber am Ziel bin ich noch lange nicht“, erklärt sie später. Viel mehr sei es ein Etappenziel in ihrem Leben. Sie will sich neuen Herausforderungen stellen. Und das liebt sie. Denn wer still stehe, der könne auch nichts bewegen. „Mein Hauptziel an dieser Schule ist es, dass Schüler und Lehrer gern hierherkommen“, sagt sie. Daran wolle sie arbeiten.

Allein sei das natürlich nicht zu schaffen, da zählt sie auf ihr neues Team. „Wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein. Das hat schon Goethe gesagt. So wird sich auch hier mit Sicherheit einiges ändern. Doch nicht sofort, sondern eher Schritt für Schritt“, hat sie sich vorgenommen.

Auf dem Burgplatz in Aschersleben ist die Sekundarschule „Burgschule“ zu finden. 1896 wurde das Lyzeum, also die spätere „Burgschule“ erbaut. Im April 1897 wurde sie als „gehobenen Mädchenschule“ dann eingeweiht.

Im Jahr 1909 erhält die Schule die Anerkennung als höhere Mädchenschule. Ein Teil der Burgschule gehört 1945 zur damaligen Luisenschule. 1948 erfolgte dann die Zusammenlegung der Oberschulen für Mädchen und der Jungen zur 2. Oberschule. Nach einer Rekonstruktion 1975 wird das Gebäude der Pestalozzischule übergeben.

Ab September 1991 eröffnete die Burgschule dann als Sekundarschule ihre Türen.

So wie sie Schritt für Schritt auch ihr Leben angepackt hat. Denn eigentlich wollte Claudia Brandt-Heim weniger vor einer Tafel, sondern viel lieber auf einer Bühne stehen. Sechs Jahre Ballettunterricht, Theaterspiel in Eisleben, Musikschule mit Gesang, das Erlernen von Schlagzeug, Klavier und Gitarre und auch ihr Studium der Germanistik und Kunstwissenschaft sollte Grundlage für eine Musicalausbildung sein. Doch so etwas hat es damals nicht gegeben.

„Dann werde ich eben Lehrerin“, hatte sie sich deshalb vorgenommen. Von weit her kam dieser Gedanke allerdings nicht. Denn auch ihr Vater sowie ihre beiden älteren Schwestern haben den Lehrerberuf ergriffen und gehen darin genauso auf wie sie selbst. „Als ich dann Lehramtsanwärterin in der Hoymer Schule war, da habe ich gemerkt, das ist meine Berufung“, sagt sie. So hat sie es angepackt und ihr zweites Staatsexamen mit 1,0 bestanden. „Ich suche ständig nach Herausforderungen. Das war eine“, sagt sie. Danach arbeitete sie als Fachmoderatorin für Deutsch und unterstützte fünf Jahre lang den „Schulversuch für eine musikalische Allgemeinbildung“. Nebenbei hat sie mit einem Autorenteam zwei Bücher veröffentlicht, mit Studenten zusammengearbeitet, hat im Expertenteam des Kultusministeriums mitgearbeitet und war auch noch Zweitgutachterin für das zweite Staatsexamen. Viele Anregungen, wie man richtig Schule „machen“ kann, hat sie sich im Ausland geholt und dabei das Beste von den Schulsystemen in Schweden, Finnland, Polen, Spanien, Italien und Österreich für sich zusammengetragen. Zurzeit steckt sie zudem noch in der Promovierungsphase. Doch diese müsse nun ein bisschen hintenan stehen, denn jetzt will sie sich auf „ihre“ neue Schule konzentrieren.

Wer nun denkt, Claudia Brandt-Heim hat wegen ihrer vielen Aktivitäten weder Zeit für sich noch für ihre Familie, der irrt. „Ich nehme mir die Zeit, für meine Familie ganz intensiv da zu sein. Und auch für mich“, sagt sie und zählt auf, dass sie oft jogge, ins Kino gehe, Bücher lese, Musik höre, tanzen gehe und noch viel Sport treibe. „Ich bin ein Nachtmensch und arbeite da sehr gern“, verrät sie dann. Ihre alte Schule habe sie mit viel Herzschmerz verlassen. „Man weiß, was man hat. Doch ich brauchte eine neue Herausforderung“, verrät sie dann mit einem Lächeln. Das Neue habe extrem gereizt. Und ein Bauchgefühl habe ihr gesagt, dass sie sich auf diese Ausschreibung bewerben soll.

Denn mit der Burgschule verbindet sie einiges. Zum Beispiel hat ihr Urgroßvater dieses Gebäude mit errichtet. Ihr Vater hat hinter diesen Mauern unterrichtet. „Es ist ein ehrwürdiges Gebäude in einer schönen Lage. Man hat das Gefühl, die Wände sprechen mit einem“, sagt die künftige Schulleiterin. Und natürlich, das kommt dazu, ist sie in Aschersleben zur Schule gegangen. So kommt hier auch Heimatgefühl auf. Das möchte sie auch ihren Schülern vermitteln. Das sollen sie spüren, sobald sie die Schule betreten. „Mit Herz und Verstand werde ich hier arbeiten. Und das wird man überall irgendwann in diesem Gebäude sehen“, hat sie sich vorgenommen.