Blasiistraße 10 in Quedlinburg Blasiistraße 10 in Quedlinburg: Für Touristen gibt es den großen Durchblick
Quedlinburg/MZ. - Sie ist eine der bedeutendsten barocken Treppenanlagen in einem Haus in Quedlinburg. Doch bis vor kurzem war sie in einem recht desolaten Zustand. Der Weg in das Baudezernat der Stadt, in Quedlinburg Fachbereich Bauen genannt, führte über eine knacksende Treppe, deren Besonderheit eigentlich nur zu erahnen war. Nun hat die Wohnungswirtschaftsgesellschaft als Eigentümer den gesamten Eingangsbereich der Blasiistraße 10 sanieren lassen. Dank Fördermittel und Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte das rund 363 000 Euro umfassende Projekt realisiert werden.
"Wir wollten bei der Restaurierung von Eingangsbereich und Treppe die geschichtliche Bedeutung des Ensembles öffentlichkeitswirksam machen", erklärt Manfred Krebs, Leiter Hoch- und Tiefbau der Stadtverwaltung, kurz vor Abschluss der Arbeiten. In Abstimmung mit der Denkmalpflege und mit Unterstützung des Sanierungsträgers Baubecon sei dies in etwa 17 Monaten Bauzeit gelungen.
Die Treppe wurde restauriert und komplettiert, zwei gewaltige Holzsäulen sind freigelegt und aufgearbeitet worden. Das erneuerte hölzerne Eingangstor erhielt seinen Rundbogen zurück, der bisher zugemauert war. Der Weg zum Hof ist mit einem Tor aus Glaselementen abgetrennt, das Einblicke in das Karree zulässt. Vor der Treppe wurde ebenfalls eine Glaskonstruktion als Abtrennung gewählt. Die Stadtführer haben für das große Hauseingangstor einen Schlüssel. So können sie mit Touristen die barocke Anlage auch außerhalb der Dienstzeiten jederzeit besichtigen.
Architekt Wolfgang Sladczyk hob die hohe Akribie hervor, mit der die Firmen aus Quedlinburg oder der Region gearbeitet haben. Es sei eine regelrecht Begeisterung zu spüren gewesen, diese einmalige Treppenanlage wieder in einen ordentlichen und denkmalgerechten Zustand zu versetzen.
Mit der Restaurierung wurden die Wände eines Zwischengeschosses herausgenommen. Dadurch entstand ein offener Raum, der nun zur Präsentation von Materialien, wie Plakate über die Stadtsanierung, genutzt wird. "In dem früheren Raum haben, als ich hierher kam, vier Leute gearbeitet", erinnert sich Manfred Krebs. "Bei Kollegen hieß der niedrige Raum nur das schwarze Loch." Jetzt ist daraus ein Freiraum geworden, der den Blick auf die Treppe erweitert.
"Die Sanierungskosten wurden eng kalkuliert", betonte Manfred Krebs. Es habe eine klare Obergrenze gegeben, und die sei auch nicht überschritten worden. Um das Bild abzurunden, mehr aber um das Hinterhaus nicht dem Verfall preiszugegeben, wird dort noch eine Sicherung vorgenommen. Nur Fassade und Dach vermitteln dann einen positiven Eindruck. Doch auch für Innen liegen Pläne vor. Wann die umgesetzt werden können, ist so ungewiss wie die finanzielle Zukunft dieser Stadt.