Bioexkursion an der Nordsee Bioexkursion an der Nordsee: Ascherslebener Gymnasiasten beobachten Wattwürmer

Aschersleben - Wie wäre es mit knusprigen Schlickkrebsen? Oder Wattwürmern, gut abgehangen? Nein, für Hartgesottene sind diese Empfehlungen des Tages nichts. Wohl aber für die Stephaneer, die bei ihrer Bioexkursion an der Nordsee die Ökologie des Wattenmeeres untersucht hatten. Zwar war die Speisekarte nicht direkt für die Ascherslebener Gymnasiasten gedacht. Wohl aber mussten sie bei einer ihrer Aufgaben die Vögel zuordnen, die auf solche Leckerbissen stehen.
„Die Vögel waren dann auch das absolute Highlight unserer Studienreise“, findet Norbert Falke, der mit den Biologielehrern Enrico Friedel-Treptow und Andreas Rauchfuß schon ein eingespieltes Team bildet und die Exkursion seit Jahren begleitet. „Dieses Mal waren wir wieder auf dem Studiencampus St. Peter Ording, allerdings zu einer anderen Zeit.“ So ging es nicht erst Anfang des Schuljahres an die Nordsee, sondern schon im Juli.
Eine Zeit, in der es viel mehr zu entdecken gab, schwärmt Norbert Falke vor allem von den Seeschwalben und Lachmöwen. Da konnten die Schüler noch das Brut- und Balzverhalten der Tiere beobachten - und das alles unter dem großen Thema „Angepasstheit der Arten an das Ökosystem Wattenmeer“.
Das Ökosystem Wattenmeer ist etwas ganz Besonderes. Zum einen ist es in seiner Strukturierung einzigartig, zum anderen ist die Artenzahl der dort vorkommenden Lebewesen recht überschaubar.
Als Studienobjekt sei es deshalb, so die Meinung des Ascherslebener Gymnasiums Stephaneum, nahezu ideal. Zudem können anhand dieses Systems aber auch die allgemeinen Merkmale eines Ökosystems deutlich gemacht werden.
„Da waren 500 bis 1000 Vögel“, zeigt sich Falke noch immer von den großen Brutkolonien beeindruckt und erzählt von zwei bis drei Tage alten Küken und den Attacken, die die Vogeleltern flogen, wenn die Ascherslebener den Jungtieren zu nahe kamen. „Das war schon total beeindruckend, so etwas sehen die Schüler im Herbst nicht“, findet Falke, der mit der Exkursion sehr zufrieden war.
Es gab da auch Wattwanderungen und professionelle Führungen, die Unterstützung von Diplombiologen und „Vogelzivis“ von der Naturschutzstation, die einen guten Draht zu den jungen Leuten hatten. Es gab Schiffsausflüge und Vogelbeobachtungen und am Ende so viel Wissen, dass die Ascherslebener ohne Probleme ihre Facharbeit erstellen konnten.
„Die wird als Klausurersatzleistung in Biologie gewertet“, erzählt Norbert Falke. Eine mündliche Note über das Thema kam nun dazu. „Zudem wollen die Fachschaften Biologie und Physik bald schon gemeinsam die Ergebnisse der Studienwoche präsentieren“, informiert der Lehrer und verrät, dass die 37 Exkursionsteilnehmer derzeit eine Ausstellung vorbereiten, die im Stephaneum zu sehen sein soll.
Denn Fotos haben sie von der Nordsee genügend mitgebracht. „Deshalb will auch Jana Dünnhaupt - eine ehemalige Schülerin von uns - in der Stadt ihr Schaufenster zum Thema Ökologie und Urlaub mit unseren Arbeiten dekorieren“, freut sich Falke.
Und lobt auch die Teilnehmer. „Neben den fachlichen Kenntnissen waren auch viele andere Dinge wichtig: Die Schüler mussten lernen, im Team zu arbeiten, erstmals auch als Coach eine Gruppe leiten, das Arbeitspensum verteilen und koordinieren“, zählt er auf und meint, dass die Schüler beweisen mussten, in einer unheimlich kurzen Zeit mit großem Input eine Arbeit anzufertigen nach den Kriterien, die sie in Deutsch gelernt hatten. Für die Schüler kein Problem.
„Wir sind der einhelligen Meinung“, spricht er deshalb von seinen Lehrerkollegen und sich, „dass das ein Super-Jahrgang war, der sehr intensiv, sehr kreativ und sehr interessiert gearbeitet hat.“ Und Falke lacht: „Einige Schüler haben ihre Liebe zur Biologie richtig ausgelebt und wollten abends gar nicht mehr aus dem Wattenmeer herauskommen - da kann man als Biologielehrer wirklich stolz sein.“
Deshalb freut er sich auch über die Sponsoren, ohne die eine solche Reise gar nicht erst möglich wäre. „Denn wir glauben: Schüler, die etwas wissen wollen, sollten auch mit geringen Mitteln dazu kommen.“ (mz)

