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Berührungsängste werden abgebaut

Von SUSANNE THON 22.09.2009, 16:30

ASCHERSLEBEN/MZ. - Mit ihrer Kollegin Sandra Luckau ist sie in die Berufsbildenden Schulen (BBS) nach Aschersleben gekommen. Die führen nämlich noch bis heute in Zusammenarbeit mit dem IB, Kinder- und Jugendhilfezentrum Harz in Vorbereitung auf die Interkulturelle Woche ein dreitägiges Projekt zum Thema "Genau so anders wie du" durch.

Beim Kastenspiel, so Bürger, gehe es um Teambildung und darum, die Berührungsängste zu überwinden. "Man muss sich anfassen, agiert auf engstem Raum", weiß sie, worin die Schwierigkeit bestehen kann. Nicht aber so bei den Schülern und Schülerinnen im ersten Ausbildungsjahr der dreijährigen Berufsfachschule Hauswirtschaft und Familienpflege. "Ihr seid perfekt, arbeitet super zusammen", lässt sie die jungen Männer und Frauen wissen, die, nachdem sie sich eine Strategie überlegt haben, von Kasten zu Kasten balancieren und sich gegenseitig Halt geben, wenn's richtig wackelig wird. "Das klappt nicht immer so", weiß die Frau vom Fach. "Wir haben das mal ausprobiert mit Migranten unterschiedlicher Nationalität", erzählt sie. Schwer sei es ihnen gefallen, Ängste abzubauen. Doch nicht nur darauf ziele das Projekt ab. Hintergrund ist es, sagt Bürger, Akzeptanz und Toleranz zu fördern. Indem man sich eben mit den anderen auseinandersetzt, unabhängig davon, ob es sich um Migranten handelt oder Menschen mit einem geistigen oder körperlichen Handicap. In diesem Zusammenhang eben jene zum Teil vorhandenen Berührungsängste abbaut und dem Mobbing vorbeugt.

"Die Schüler steigen in soziale Berufe ein", meint Klassenlehrerin Angela Falke, dass der Umgang untereinander und die Fähigkeiten, aufeinander einzugehen und sich auf den anderen verlassen zu können, besonders wichtig seien. "Im ersten Ausbildungsjahr führen wir das Projekt durch, weil sich die Schüler erst mal finden müssen", sagt sie, "es ist mitunter schwierig, sich so anzunehmen wie man ist, denn jeder hat andere Charaktereigenschaften." Und in Projekten wie diesen, fernab vom normalen Schulalltag, in denen Rollen- und Interaktionsspiele durchgeführt werden, "können die Schüler hier mal unter Beweis stellen, wo ihre Stärken liegen", so Falke, "hier bringen sich einige ein, die im Unterricht sonst ganz ruhig sind".

Außerdem fertigen die Schüler in den drei Projekttagen Collagen an. Diese werden am 30. September ausgestellt. Dann findet im Bestehornhaus Aschersleben eine Lesung statt. In "Nicht gerade" geht es um das Leben von Migranten aus den Landkreisen Harz und Salzland. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr und steht unter dem Motto "Begegnen und Kennenlernen". Die Besucher dürfen sich auf Kulinarisches aus aller Welt sowie Musik aus fremden Ländern freuen.