Berufsmesse Berufsmesse im Stephaneum Aschersleben: Ehemalige Schüler berichten über Erfahrungen in Beruf und Studium

Aschersleben - Sie mag Mathe und Sport. Was sie nach dem Abitur machen will, weiß Michelle Zobel aus Ermsleben aber noch nicht. Muss sie auch nicht. Geht sie doch erst in die achte Klasse. Doch den Berufs- und Studienorientierungstag am Ascherslebener Stephaneum will sie nutzen.
„Zum Informieren“, nickt ihre Mutter und meint: „Es ist gut, wenn man früh anfängt, schaut, was es für Möglichkeiten gibt.“ Und so zieht es sie an diesem Samstag von Stand zu Stand.
39 Aussteller präsentieren sich im Stephaneum Aschersleben
„39 Aussteller haben wir“, meint Organisator Enrico Friedel-Treptow und freut sich über eine Neuerung: „Wir haben dieses Jahr unter unseren Ehemaligen geworben. Und zehn haben sich bereiterklärt, hier die unterschiedlichsten Berufszweige vorzustellen - vom freien Journalisten bis hin zum Logopäden.“
„Ich habe den Aufruf bei Facebook gesehen und dachte: Warum nicht!“, meint Kristina Hammermann, die ihr Abitur 2010 am Stephaneum abgelegt hat. Die Nachterstedterin studiert in Halle Berufsorientierte Linguistik im interkulturellen Kontext. „Aber erzählen möchte ich vor allem darüber, was man allgemein nach dem Abi machen kann.“
Und das war bei der jungen Frau eine ganze Menge, hat sie doch vor ihrem Studium schon ein Freies Soziales Jahr absolviert und einen Au-pair-Aufenthalt in den USA, dazu ein Praktikum bei der Heimatzeitung.
Tonfunk Ermsleben zeigt Löten an Leiterplatten
Anschaulich geht es aber auch an den Messeständen zu. Da gibt es unterschiedliche Getreidearten zu sehen oder es werden Leiterplatten gelötet. „Wir wollen den Schülern zeigen, was wir herstellen“, erklärt Martin Fiedler von Tonfunk Ermsleben.
Das 420 Mitarbeiter starke Unternehmen bildet gerade 20 junge Leute aus - als Industriekaufmann, Elektroniker, Produktdesigner oder Lagerist. „Und das Gute bei uns: Wenn wir Leute ausbilden, wollen wir die auch behalten. Im Normalfall haben wir bisher jeden Azubi übernommen.“
Drei Lehrlinge von Novelis berichten
Wie die Ausbildung bei Novelis aussieht, sollen die jungen Leute selbst erzählen. Und so hat Ausbilder Benjamin Olschak - der hat sein Abitur 2007 am Stephaneum abgelegt - mit Jamie Traut, Felix Ohms und Sebastian Seiffert gleich drei Lehrlinge mitgebracht. „Mir macht das Spaß, und ich habe noch keinen Tag bereut“, gesteht der 17-jährige Traut, der aus Schadeleben stammt und Industriemechaniker wird.
40 Auszubildende hat das Nachterstedter Unternehmen, von denen gerade ein Teil wieder ausgelernt hat. Es werde aber immer schwieriger, Nachwuchs zu finden, weiß Olschak, dessen Firma schon seit Jahren die Messe am Gymnasium mitgestaltet. „Wir haben ja auch eine Kooperation mit der Schule, die führt bei uns auch ihre Wissenschaftswoche durch“, erzählt der Ausbilder.
Auch Commerzbank, Polizei und Bundeswehr sind vertreten
Aber auch andere Anbieter sind vor Ort: von der Commerzbank übers Grüne Labor, das ein Berufsorientierungsprojekt anbietet, bis hin zur Bundeswehr. Von der Polizei über die A.V.G. Bildung, die der Schule gleich einen Scheck von 1.000 Euro überreicht, bis zur Stadtverwaltung Aschersleben, die Verwaltungsfachangestellte ausbildet.
Es werden Berufe, wie Landwirt und Masseur, vorgestellt und es gibt Ratschläge für den Auslandsaufenthalt. Die Messe ist sehr gut besucht und wird von jungen Leuten aus der ganzen Region genutzt. „Mein Sohn hat noch keine Vorstellung, was er nach dem Abi machen will, und das hier soll uns ein paar Inspirationen geben“, erzählt Frank Korn, warum er am Wochenende ins Stephaneum gekommen ist.
Das passt. „Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir weiter Verbündete suchen, um den Unterricht praxisnah zu gestalten und den Schülern die spätere Berufswelt näherzubringen“, meint nämlich Schulleiter Klaus Winter. (mz)