Behinderteneinrichtung Behinderteneinrichtung: Behütetes Leben in Würde führen
Hoym/MZ. - 1993 noch Massenunterkunft für 123 behinderte Frauen und Männer, ohne annähernd zeit- und menschengerechte sanitäre Einrichtungen, dient das Schlossgebäude seit 1998 allein der Tagesförderung. "Heute residieren im Schloss nicht mehr Fürsten, sondern Menschen mit zum Teil hohem und höchstem Unterstützungsbedarf. Sie nutzen die Angebote des Freizeit- und Beschäftigungstreffpunktes einschließlich Lehrküche, Theatergruppe oder Musikarbeit. Im Lernzentrum schreiben sie am Computer oder lernen, mit Geld zurechtzukommen. Sie lassen sich auch erläutern, wie sie ins betreute Wohnen oder in die völlige Selbstständigkeit wechseln können", hebt Leiterin Simone Dobe hervor.
Heute präsentiert sich das Schlossgebäude in alter Schönheit. Über einen Erschließungsanbau mit eingebautem Fahrstuhl können die Schloss-Bewohner alle Angebote nutzen. Während der Bauphase mussten deshalb massive Raumveränderungen vorgenommen werden, um Wohnen, Beschäftigung und Freizeit neue Entfaltungschancen zu eröffnen, betont Geschäftsführer Hans Jochimsen. Klarheit, Einfachheit, großzügiges Raumangebot und Licht knüpfen architektonisch an das ursprüngliche Raumprogramm des 18. Jahrhunderts an, das 1878 durch den damaligen Einbau von Fluren verändert wurde, um das Schlossgebäude zur "Landesssiechenanstalt" umzubauen. Jochimsen bezeichnet die unter Bauleitung von Detlef Compernaß Agierenden als die "Väter der Architektur", die über den transparenten Erschließungsbau umliegende Garten- und Heimflächen in das zentrale Schlossgebäude hineinzieht.
Die verbauten bewilligten Finanzmittel umfassen rund 3,8 Millionen Euro. 60 Prozent der Mittel stellte das Land Sachsen-Anhalt zur Verfügung. Unter anderem beteiligten sich noch der Landkreis und die Lotto-Toto-Gesellschaft. Nicht unerheblich auch die Eigenmittel, die der Verein Schloss Hoym in das Vorhaben hat einfließen lassen.
Im Schloss werden geistig, mehrfach behinderte und pflegebedürftige Menschen betreut. Der Verein war einer der ersten, der neben der Wohnheimbetreuung auch Außenwohngruppen aufbaute und somit Menschen mit Behinderungen enthospitalisiert hat. Dafür wurde dem Schloss bereits 1996 vom Land Modellstatus zuerkannt.