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Basilikum im Konzentrat

Von Regine Lotzmann 20.03.2006, 17:45

Groß Schierstedt/MZ. - Danach werden aus Kräutern - wie Estragon, Thymian, Oregano, Knoblauch oder eben Basilikum - nach einem besonderen Verfahren Kräuteröle gepresst, die intensiv, natürlich konserviert und vitaminreich sind.

"Für eine gesunde, bequeme und abwechslungsreiche Küche", wirbt der in der Kräuterzüchtung und -verarbeitung tätige Wissenschaftler, der gemeinsam mit seiner Frau Dr. Ines Junghanns Gesellschafter der fünf Mitarbeiter starken Firma ist. Und so wundert es ihn auch nicht, dass das Öl jedes Jahr einen besseren Absatz findet. Um es auch für den Industrieverkauf lukrativ zu machen, hat das kleine Unternehmen nun mit der Ölmühle über ein InnoPlanta-Projekt ungefähr zehnmal stärkere Ölkonzentrate hergestellt. "In der Standardisierung gibt es noch ein paar Probleme", weiß Junghanns, "wir hoffen aber, dass wir das im nächsten halben Jahr hinbekommen." Denn die Ware muss - wird sie in der Lebensmittelindustrie zum Beispiel bei der Pestoherstellung benutzt - immer gleich sein. "Eine Konkurrenz gibt es in diesem Bereich übrigens nicht", weiß der Geschäftsmann, "da kein anderer dieses Ölkonzentrat herstellen kann und darf."

Von der - auch finanziellen - Unterstützung über InnoPlanta zeigt sich Dr. Junghanns ganz begeistert. "Dadurch haben wir drei bis vier Jahre Eigenentwicklung gespart und uns so einen Marktvorsprung gesichert." Ähnlich gut spricht der Wissenschaftler von einem zweiten InnoPlanta-Projekt, bei dem Thymian veredelt wird. "Da müssen wir noch einmal drei bis fünf Jahre reinstecken", ist ihm klar, "doch schon jetzt wurde der Ertrag durch eine neugezüchtete Thymian-Hybride um 50 Prozent gesteigert, die Inhaltsstoffe der Kräuterpflanze sogar um 60 Prozent."

Parallel dazu wurde im Unternehmen eine Verarbeitungsanlage entwickelt, die die Qualität der Ware verbessert und gleichzeitig den Energie- und Personalaufwand sinken ließ. Dafür wurde extra ein Trommelmotor hergestellt, der einen minimalen Vortrieb von 2,5 Zentimeter in der Minute ermöglicht. Denn nur diese geringe Geschwindigkeit mache laut Junghanns einen kontinuierlichen Warenfluss und damit eine perfekte Verarbeitung möglich. Und so hat sich durch die neue Anlage die Kapazität verdoppelt: Das, was das Unternehmen früher in zwei Schichten hergestellt hat, kann es jetzt in einer. "Dass wir das parallel bearbeiten, also die Pflanze und die Verarbeitungslinie verbessern konnten, hat uns das InnoPlanta-Projekt ermöglicht", sagt der Groß Schierstedter und spricht von Kooperationen mit Universitäten, Hochschulen und der Bundesanstalt für Züchtungsforschung.

"Wir investieren sehr viel Geld in die Forschung, denn das ist unsere Zukunft", erklärt der geschäftsführende Gesellschafter. Doch die Forschung - auch für andere - sei eben nur ein Standbein des Unternehmens. Weitere seien die Zulieferung von Kräuterprodukten an die Pharmaindustrie, die Kosmetik, an die Veterinärmedizin und natürlich an die Nahrungsmittelindustrie. Deshalb verfügen die Groß Schierstedter, die 1998 mit zehn Hektar Fläche begonnen haben, jetzt über 140 Hektar Vertragsanbaufläche. Und dank der InnoPlanta-Projekte werden das noch mehr.