Auf eigenen Beinen Auf eigenen Beinen: Das Heimspiel der Jana Wendt

Aschersleben - In gewisser Weise ist es für Jana Wendt ein Heimspiel. Im Januar hat die 30-Jährige am Weinberg ihre erste eigene Tierarztpraxis eröffnet und kehrt damit nach einigen „Auswärtsspielen“ zurück in ihre Heimatstadt.
Diese Entscheidung hatte, wie sie sagt, mehrere Gründe: Die Räume im Zentrum von Aschersleben und damit in toller Lage seien frei gewesen. Die passende Gelegenheit, um sich ihren Wunsch zu erfüllen und endlich den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Poppenrode bleibt Wohnort
Wohnen wolle sie vorerst weiterhin in Popperode, einem Ortsteil von Wippra. Denn mit dem Auto braucht sie lediglich eine knappe halbe Stunde, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen.
„Das bin ich aus Berlin schon gewohnt“, sagt sie mit einem Lächeln.
In die Hauptstadt zog es Jana Wendt zum Studieren, nachdem sie am Stephaneum ihr Abitur abgelegt hatte. Anfänglich arbeitete sie dann als Tierärztin im Großtierbereich, bevor sie 2014 in eine Praxis für Kleintiere in Harzgerode wechselte.
Auch in Aschersleben will sie sich zukünftig ausschließlich auf Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweine, Mäuse, Ratten, Reptilien, Amphibien und Vögel konzentrieren - und das mit einem besonderen Konzept.
Überall Wohlfühlatmosphäre
Sterile Behandlungsräume sucht man in ihrer Praxis vergebens, stattdessen soll in den Räumen - Hunde und Katzen werden voneinander getrennt untergebracht - Wohlfühlatmosphäre dominieren.
Und das nicht nur für die tierischen Patienten, sondern auch für deren Besitzer. Wendt erklärt, dass diese viele Emotionen auf die Tiere übertragen.
„Ich erhoffe mir, dass die Besitzer zu schätzen wissen, dass wir uns viel Zeit nehmen und viele Fragen stellen“, sagt Wendt. Das Tempo der Behandlung, so erklärt die 30-Jährige, geben ihre Patienten vor.
„Wenn ein Hund eine halbe Stunde zum Auftauen braucht, dann kriegt er die auch.“
Behandlung ohn Zwang
Ihr sei es wichtig, ohne Zwang zu behandeln. Ein großer Teil der Diagnostik erfolge außerdem über das bloße Anschauen der Tiere. So könnten das Aussehen des Fells, die Haltung sowie Bewegungsabläufe des Tieres bereits Hinweise über eine mögliche Erkrankung liefern.
Und diese Herangehensweise scheint bei den Ascherslebenern anzukommen: Schon eine Woche nach der Eröffnung ihrer Praxis verzeichnet Jana Wendt 30 neue Patienten.
„Ich klopfe auf Holz, dass es so weitergeht“, sagt Wendt, die von klein auf mit Tieren zu tun hatte und Hund, Katze und drei Pferde ihr Eigen nennt.
Zu ihrem Alltagsgeschäft gehört übrigens nicht nur die Heilung von erkrankter Tiere. Sie berät darüber hinaus angehende Halter, wenn es darum geht, welche Rasse für diese geeignet ist. Aber auch bei Fragen rund um die Haltung und Ernährung. (mz)