Aschersleber Traditionsgeschäft Aschersleber Traditionsgeschäft: Im Zoohaus auf Erkundungsreise

Aschersleben - Neonsalmler, Schwertfisch oder Guppy gefällig? Oder vielleicht doch lieber einen Wellensittich? Auch eine kleine Schlange oder eine Ratte ist möglich.... Schon seit Jahrzehnten können Kleintierfreunde im Ascherslebener Zoohaus Bromann ihre Wünsche äußern und ihrer Leidenschaft für gefiederte Freunde oder Flossenträgern frönen. Denn immerhin ist das Zoofachgeschäft seit 1950 im Ort.
Allerdings war es zu diesem Zeitpunkt noch Hinter dem Turm zu finden. „Mein Vater ist von Magdeburg hierher gezogen, weil es ein Fachgeschäft für Zierfischfutter hier nicht gab. Das war damals eine Marktlücke“, verrät der heutige Inhaber Hans-Günter Bromann, der schon von Kindesbeinen die Leidenschaft seines Vaters für Kleintiere verfolgen konnte. Und so etwas ist ansteckend! „Ich hatte als Kind eine Meerschweinchenzucht. Später war es klar, dass ich auch das Geschäft übernehme“, verrät er.
Hobby zum Beruf gemacht
Sein Vater war Kaufmann. Für ihn habe es sich damals angeboten, aus seinem Hobby einen Beruf zu machen. Neun Jahre später kam das Angebot, als Kommissionshändler mit der DDR-Handelsorganisation (HO) zusammen zu arbeiten. Bromann nahm an und das Geschäft boomte, bis die Ladenfläche irgendwann zu klein war. So folgte ein Jahr später der Umzug in die Straße vor dem Johannistor. Das war gegenüber dem heutigen Laden. Auch dort wurde es bald eng. 30 Aquarien, Vogelkäfige, Futter für Vierbeiner und jede Menge Zubehör sorgten dafür.
„1965 haben wir dann das Grundstück gekauft, auf dem wir uns heute befinden. Dort mussten zwei Häuser abgerissen werden. Ich kenne garantiert jeden Stein hier“, verrät er lachend. Bis das neue Geschäft eröffnet werden konnte, vergingen sieben Jahre. „Wir schlossen dieses Geschäft am 1. August 1972 auf“, sagt Hans-Günter Bromann. Die 30 Aquarien zogen mit und sind auch heute noch ein Teil der Ladenausstattung. „Die Wand ist die selbe, die Becken sind natürlich mit der Zeit erneuert worden“, zeigt er auf die Wand, bei deren Anblick Zierfischliebhaber ins Schwärmen kommen. Damals konnten Kunden 80 Sorten Zierfische finden. Zu DDR-Zeiten sei das eine Leistung gewesen. Heute können die Kunden aus bis zu 100 unterschiedlichen Arten wählen. „Natürlich gibt es einen laufenden Wechsel. Ganz nach Nachfrage“, sagt der Geschäftsmann.
So sei es auch mit den gefiederten Tieren gewesen. Damals wurden bis zu 25 Arten in den Vogelkäfigen angeboten. Neben Nymphen und Kanaren waren Witwen und Nonnen der Renner. Auch Schildkröten wurden verkauft. „Wir haben es zu DDR-Zeiten geschafft, pro Jahr 1000 russische Steppenschildkröten zu beschaffen. Die waren sehr beliebt“, verrät er. Am Wochenende wurde die Ware aus der gesamten Republik herangeschafft, in der Woche dann verkauft. Drei bis vier Mitarbeiter waren immer vor Ort.
Papagei Jacke begrüßt Kunden
Die Leute seien gern gekommen - und wurden meist von Papagei Jacko begrüßt. „Das war unser Maskottchen. Er begrüßte die Kunden mit einem ’Guten Tag’ oder ’Guten Morgen’“ erinnert sich Bromann.
Auch heute hat eine unverkäufliche Blaustirnamazone namens Jacko ihren Platz hinter der Ladentheke, begrüßt die Kunden oder quatscht alles nach, was er so hört. Manchmal verlangt er mit einem „Kraule, Kraule“ auch nach Streicheleinheiten.
Nach der Wende boomte der Laden. Die Kunden waren gierig nach Tieren, die ihnen im Urlaub begegneten. Vogelspinnen, Eidechsen oder bunte Fische. Auch Zubehör für Aquarien und Vogelkäfige hat Hans-Günter Bromann, der das Geschäft 1984 von seinem Vater übernommen hatte, im Angebot.
Mittlerweile hat auch er das Rentenalter erreicht. Vielleicht bekommt er deshalb die Frage so oft zu hören, wie lange es das Geschäft noch geben wird? Seine Antwort: „So lange ich mich jung fühle, wird es mich hier noch geben!“ (mz)
