Vandalismus in Parks Aschersleber Kulturanstalt lädt Jugendliche zum Gespräch ein: Gegen Vandalismus im Bestehornpark

Aschersleben - „Schatz, wir müssen reden!“ Wenn dieser Satz zwischen Paaren fällt, dann müssen die Alarmglocken schrillen. Reden möchte auch Aka-Vorstand Matthias Poeschel, aber nicht mit seinem Schatz, sondern mit den Jugendlichen dieser Stadt. Und dafür hat er die 1. Aschersleber „Clean-Challenge“ ausgerufen.
Es ist ein Gesprächsangebot im Bestehornpark - und zwar am Freitag, 4. Oktober, von 16 bis 19 Uhr. „Kommt vorbei und lasst uns reden! Was seid ihr bereit, für lebenswerte Parks hier in Aschersleben zu leisten? Was könnt ihr euch vorstellen? Was kann die Stadt für euch tun?“, heißt es auf den dazugehörigen Flyern, die in der Stadt kursieren.
Auf Faltblättern wird zum Gespräch am Freitag ab 16 Uhr aufgerufen
Hintergrund der Aktion: Im Kampf gegen Vandalismus auf der Herrenbreite und im Bestehornpark muss die Aschersleber Kulturanstalt, die die Flächen bewirtschaftet, immer wieder Rückschläge hinnehmen - trotz eingesetzter Parkwächter, trotz gemeinsamer und öffentlichkeitswirksamer Reinigungsaktionen.
Oft stellt sich Poeschel selbst denjenigen entgegen, die die Parkordnung missachten - mit mäßigem Erfolg. „Und es ist richtig frustrierend, welche Aggressivität einem da teilweise entgegenschlägt.“ Doch der Aka-Chef will im Interesse der Stadt und ihrer Bewohner nicht aufgeben.
„Wir gehen nicht davon aus, dass es ausschließlich Jugendliche sind, die sich daneben benehmen“, so meint er. „Trotzdem wollen wir dahin gehen, wo die Jugendlichen sowieso abhängen.“ Und leider eben manchmal doch ihre Spuren hinterlassen.
Unbekannte brachen Stücke aus der frisch sanierten Mondskulptur heraus
Neueste Beispiele: ein über die Herrenbreite bretterndes Moped und Pflastermalereien mit „Mondgestein“. Unbekannte hatten Stücke aus der gerade erst für rund 40 000 Euro sanierten Mondskulptur herausgebrochen und sie als Pflastermalkreide verwendet. „Das ist nicht tolerierbar“, so Poeschel.
Am vergangenen Wochenende berichtete die Polizei von einer Schlägerei in der Nähe des Cafés, insbesondere nach den Wochenenden findet sich jede Menge Müll auf den Rasenflächen, zwischen den Büschen und an den Bänken - dabei gibt es auf dem gesamten Gelände ausreichend Papierkörbe.
Thematisiert wurde Vandalismus im Bestehornpark auch im Ordnungsausschuss des Stadtrates, der sich in der vergangenen Woche in Drohndorf getroffen hatte. Stadtrat Maik Planert (CDU) forderte die Stadt auf, sich der Sache nochmals anzunehmen und auch das Halteverbot an der Olearius-Schule durchzusetzen.
Vorsätzlicher Brand an der Orange ist ein krasses Beispiel für Vandalismus
Trotz der Blumenkübel, die dort aufgestellt wurden, würden „Helikoptereltern“ dort regelmäßig ihre Kinder von der Schule abholen und im Auto auf sie warten. „Das Halteverbot wird regelmäßig missachtet“, so Planert. Beim Ordnungsamt der Stadt ist das Problem bekannt. Den Vorschlag, dort noch mehr Blumenkübel hinzustellen, lehnt Ordnungsamtsleiter Christian Grossy von vornherein ab: „Wir können dort nicht alles zubauen, es ist der Rettungsweg für die Feuerwehr.“
Krasses Beispiel für Vandalismus im Park ist der vorsätzlich gelegte Brand der Orange in diesem Frühjahr, die dabei völlig zerstört wurde. Schnell war klar, dass das Kunst- und Spielobjekt ersetzt werden soll. Mehr als 8.000 Euro Spenden sind derweil für die Wiederbeschaffung zusammengekommen. Eine Summe, die Aka-Chef Matthias Poeschel Respekt abringt.
Die Firma Novo Tech ist nun dabei zu prüfen, ob und wie sich das dort hergestellte Material für das Kunstwerk verwenden lässt. „Dort wird gerade mächtig gerechnet, und auch der Künstler ist offen für neue Werkstoffe“, berichtet Poeschel. Für den Freitag hofft er auf viele Teilnehmer. Für gratis Getränke und Essen wird übrigens gesorgt, weil es sich beim Speisen besser reden lässt. (mz)