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Katze im Seniorenheim Aschersleben und Seeland: In diesen Seniorenheimen sind Haustiere erwünscht

Von Regine Lotzmann 13.06.2018, 09:54
Antje Blankenburg liebt ihr Paulinchen und möchte die getigerte Katze nicht missen.
Antje Blankenburg liebt ihr Paulinchen und möchte die getigerte Katze nicht missen. Detlef Anders

Aschersleben/Neu Königsaue - „Komm her, Paulinchen, komm her“, ruft Antje Blankenburg und steckt der getigerten Katze einige Leckerlis zu. Eigentlich wollte die Seniorin keine Katze mehr haben, weil ihre eigene überfahren wurde.

Aber der Streuner, der seit vergangenem Jahr im Ascherslebener Senioren-Wohnpark St. Elisabeth lebt, ist ihr ans Herz gewachsen. „Alle Bewohner haben sich in sie verliebt“, sagt Heimleiterin Corina Mauß über die Katze, die der Einrichtung quasi zugelaufen ist.

Katze fährt mit dem Fahrstuhl hoch und runter

„Sie fährt mit dem Fahrstuhl hoch und runter und geht die Bewohner besuchen - zum Schmusen“, erzählt Betreuungskraft Mandy Nadale-Sokolowski, die sich gemeinsam mit den anderen Mitarbeitern um das Tier kümmert - und auch einmal für den Tierarztbesuch zusammenlegt.

Dass auch Bewohner ihre Haustiere mit in die Einrichtung bringen dürfen, ist in St. Elisabeth, das mitten im Herzen von Aschersleben liegt, schon seit Jahren gängige Praxis. „Wir versuchen ja, einiges zu ermöglichen“, sagt Corina Mauß.

Ein Haustier zurückzulassen, bricht vielen das Herz

Die Heimleiterin weiß, dass es für ältere Menschen nicht einfach ist, ihr altes Wohnumfeld aufzugeben, ihr Zuhause, den Platz, der mit so vielen Erinnerungen verbunden ist. Dann auch noch ein geliebtes Haustier zurückzulassen, breche vielen das Herz.

Die Nachricht, dass ein Senioren-Wohnpark im Harz die Haltung von Tieren erlaubt und damit ein Vorreiter in Sachsen-Anhalt ist, kann die Heimleiterin deshalb nicht so ganz nachvollziehen. „Ich weiß das auch von vielen anderen Einrichtungen hier in der Umgebung, dass das bei ihnen möglich ist.“

Bei ihr unter bestimmten Voraussetzungen, sagt die Heimleiterin, in deren Einrichtung 61 Senioren leben. „Die Bewohner müssen noch fit sein und sich selbst um die Tiere kümmern können.“ Einfacher wird es dagegen bei den Wellensittichen.

„Für die haben wir sogar ein großes Außengehege gebaut“, sagt die Chefin. Zudem würde es für die Bewohner, die sich nicht mehr selbst um Tiere kümmern können, sie aber über alles lieben, auch eine Hundetherapie geben. Einmal in der Woche kommen extra dafür ausgebildete Hunde in die Einrichtung.

Tiere beeinflussen Gesundheit und Wohlbefinden

Denn: Der gute Einfluss der Vierbeiner auf die Gesundheit eines Menschen, auf sein Wohlbefinden ist unbestritten und wird sogar von den heimischen Tierschutzorganisationen unterstützt.

Das sieht auch Carmen Thiele so. „Auch bei uns ist es schon lange möglich, Haustiere mitzubringen - eigentlich schon immer“, sagt die Heimleiterin des Ascherslebener Betreuungszentrums Wörz und Helbig in der Wilslebener Chaussee, deren Einrichtung seit 1994 besteht.

„Wir hatten hier schon kleine Hündchen, Katzen, Hasen“, zählt sie auf. „Immer im Rahmen der Möglichkeiten.“ Denn nicht alle der 71 Bewohner würden in einem Einzelzimmer leben. Wichtig sei zudem die Hygiene. Die Tiere müssen geimpft sein und einen Hygieneausweis besitzen.

„Und die anderen Bewohner sollten einverstanden sein“, sagt sie. „Aber das klappt eigentlich immer ganz gut. Alle kümmern sich mit.“ Ganz wichtig für Carmen Thiele ist nämlich eins: „Die Menschen sollen glücklich sein.“

Der Einzug in eine solche Einrichtung sei schon ein schwerer Schritt. „Und wenn sie dann auch noch ein Haustier zurücklassen sollen, das sie 20 Jahre hatten, ist das nicht einfach.“

Auch die Hundetherapie werde deshalb von ihren Senioren sehr gut angenommen. „Der Kontakt zu Tieren ist überall wieder im Kommen. Das zeigt nämlich Erfolge.“ In ihrem Betreuungszentrum gibt es zudem mehrere Kätzchen. „Die haben verstorbenen Bewohnern gehört und sind jetzt unsere hauseigenen“, zeigt die Leiterin, wie einfach man auch diese Probleme lösen kann.

Wer kümmert sich nach Tod des Menschen um Tiere?

Ralf Orlowski vom Neu Königsauer Senioren-Wohnheim „Am Concordiasee“ sieht aber genau darin den Grund, warum er diesen Service in seiner Einrichtung bisher nicht anbietet. „Wenn jemand verstirbt, was macht man dann mit den Tieren?“, fragt er und sagt, dass die Mit-Aufnahme von Haustieren in Neu Königsaue auch gar nicht das große Thema sei. „In zwölf Jahren haben etwa zehn Leute danach gefragt.“

(mz)

Pflegedienstleiterin Antje Hennebold (li.) und Heimleiterin Corina Mauß zeigen die Voliere.
Pflegedienstleiterin Antje Hennebold (li.) und Heimleiterin Corina Mauß zeigen die Voliere.
Detlef Anders