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"Aschersleben räumt auf" "Aschersleben räumt auf": Pfandflaschen Lippenstift und jede Menge Kippen

Von Sandra Simonsen 03.07.2019, 12:27
Lars Bremer verteilt blaue Säcke an seine Schüler.
Lars Bremer verteilt blaue Säcke an seine Schüler. Frank Gehrmann

Aschersleben - „Ich kann das wirklich nicht verstehen - von 25 Cent kann man sich doch schon ein Brötchen kaufen“, sagt Tom empört. Der Elfjährige hat gerade eine Pfandflasche auf dem Promenadenweg gefunden.

Gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer Lars Bremer haben Tom und seine Mitschüler der 5a am Stephaneum am Dienstag eine „Sonder-Müll-Runde“ gemacht. Die Aktion ist Teil der Initiative „Aschersleben räumt auf“ von der Aschersleber Kulturanstalt (Aka), dem Bauwirtschaftshof und dem Verschönerungsverein.

„Aschersleben räumt auf“: Im Zoo und auf dem Friedhof schon aktiv

Bereits in der vergangenen Woche haben Schüler des Stephaneums im Zoo gearbeitet und den Tigerpfad verschönert, zwei Klassen waren auf dem Friedhof aktiv . Und während die fünfte Klasse von Lars Bremer am Dienstag mit Müllsäcken, Handschuhen und jeder Menge Motivation durchs Gebüsch entlang des Promenadenweges zog, kamen zwei zehnte Klassen zum Arbeitseinsatz auf die Herrenbreite, in den Stadtpark und zu den Eine-Terrassen.

„Das Projekt hat vor allem zwei Zielsetzungen: Unsere Lebenswelt soll schöner werden und Müll ist auch ein wertvoller Rohstoff“, erklärt Lehrer Lars Bremer. Er hat vor der Müllsammelaktion einen Film mit seinen Schülern geschaut, in dem erklärt wurde, wie Müll auch wertvoll verwendet werden kann.

„Aschersleben räumt auf“: Unmengen an Kippen gefunden

„Die Zeugnisse sind zwar geschrieben - aber bei solchen Aktionen lernen die Kinder ja auch etwas“, ist er überzeugt. Das findet auch Lea wichtig. Die Zwölfjährige kann nicht verstehen, warum so viele Menschen ihren Müll einfach in die Natur werfen oder liegenlassen.

„Es ist doch so, dass man Essen oder Getränke zum Beispiel in einer Tasche mit in den Park nimmt - in die gleiche Tasche kann man doch dann den Müll tun und wieder mitnehmen“, sagt sie. Besonders empört sind die Schüler über die vielen Pfandflaschen und Zigarettenstummel, die sie finden.

„Wenn wir die ganzen Kippen aufsammeln wollen, werden wir niemals fertig“, meint Tom. Schon nach wenigen Metern haben die Schüler einiges gefunden: einen Lippenstift, Plastiktüten, Glas- und Pfandflaschen.

„Aschersleben räumt auf“: Auch schon 200 Euro gefunden

Eine Mitarbeiterin des Bauwirtschaftshofes hatte die Kinder vor Beginn der Sammelaktion sogar noch zusätzlich motiviert. „Das verrückteste, was ich einmal gefunden habe, waren 200 Euro“, erzählt sie den Kindern.

„So viel Geld!“, staunen die Schüler und hoffen natürlich, selbst den einen oder anderen „Schatz“ im Müll zu finden. Der Promenadenweg sei ein besonders vermüllter Ort in Aschersleben, kündigt sie an - doch dann sind die Kinder eigentlich positiv überrascht: „Das hatte ich mir viel schmutziger vorgestellt“, meint Lea.

Die regelmäßigen Müllsammlungen des Bauwirtschaftshofes tragen offenbar Früchte.

„Aschersleben räumt auf“: Auch Unkraut Entfernen und Pflanzen pflegen

Bei der Aktion „Aschersleben räumt auf“ geht es aber nicht nur um Müll, wie Matthias Poeschel von der Aka betont. Die Aktion sei zum Jubiläum der Landesgartenschau im kommenden Jahr ausgedacht worden, um die Stadt wieder genauso bunt werden zu lassen, wie noch 2010.

„Wir haben uns gefragt, wie wir die Ascherslebener dazu bewegen können, mitzuwirken, damit die Stadt wieder schöner wird“, erklärt Poeschel.

Dabei sei es ein wichtiger Aspekt, die Jugend zu sensibilisieren und vor allem nicht nur Müll zu sammeln, sondern beispielsweise auch Unkraut zu entfernen und Pflanzen zu pflegen. Letztlich solle sich jeder daran beteiligen, Aschersleben sauber und schön zu halten.

Besonders positiv sei ihm aufgefallen, wie engagiert die Schüler sich an der Aktion beteiligen. „Das zeigt, dass sie nicht nur freitags für die Umwelt demonstrieren, sondern auch aktiv mithelfen, sie zu schützen.“ Davon sei Poeschel „völlig begeistert“ und hoffe auf mehr positive Beispiele. (mz)