Aschersleben - Peine Aschersleben - Peine: Städtepartnerschaft seit 22 Jahren
aschersleben/MZ. - Damit Aschersleben und Peine aber nicht einfach nur befreundete Städte bleiben, sondern weiter voneinander lernen, finden jährlich am Tag der Deutschen Einheit gegenseitige Besuche statt, um Informationen und Erfahrungen auszutauschen.
Am Mittwoch nun begrüßte Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann eine Delegation aus Peine in Sachsen-Anhalts ältester Stadt. Der Empfang von guten Freunden war ebenso herzlich wie würdevoll. Denn sie wurden in der Bestehornschen "Weißen Villa" willkommen geheißen. Michelmann empfing die Abordnung aus Peine und erzählte etwas über Geschichte der "Weißen Villa", die von der Lebenshilfe Harzvorland zu neuem Leben erweckt worden ist.
Die "Weiße Villa" - eine 1903 im neobarocken Stil des Historismus erbaute Fabrikantenvilla der Bestehorns - befindet sich unmittelbar am Gelände des gleichnamigen Parks. Bauliche Elemente des barockisierenden Jugendstils machten die Villa sowohl im Inneren als auch äußerlich zu etwas Besonderem und Einzigartigem. Zahlreiche Stuckelemente, bleiverglaste Fenster und aufwendig gearbeitete Holzintarsien machten und machen den Charme des Hauses aus. Im Laufe der Zeit verlor die denkmalgeschützte Villa jedoch etwas von ihrem Flair. Für Restaurationsarbeiten fehlten die finanziellen Mittel. 1995 erfuhr das Haus eine neue Nutzung durch die Deutsche Post, doch auch das war nur vorrübergehend. Seitdem stand das Haus leer. Und 2008 kaufte es dann die Lebenshilfe, die rund fünf Millionen Euro investiert hat, berichtet Michelmann.
Es folgte ein kleiner Stadtrundgang, da der Zeitrahmen sehr knapp war und die Ascherslebener ihren Gästen natürlich auch viel zeigen wollten. Dennoch nahm sich Peines Bürgermeister Michael Kessler die Zeit, um einige Fragen zu beantworten. Wie fühlt sich die Partnerschaft an? "Gut. Sie wird angenommen und mit Leben erfüllt. Nicht nur die Politiker treffen und tauschen sich aus, sondern auch die Vereine und Verbände sowie Privatpersonen leben die Städtepartnerschaft", findet das Stadtoberhaupt aus Peine. So besuchen sich unter anderem regelmäßig die Senioren beider Städte, die Fußballvereine und die Schachclubs stehen ebenfalls im regelmäßigen Kontakt. Jüngste Beispiel ist die Zusammenarbeit der Gymnasien Stephaneum und Ratsgymnasium , die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Städtepartnerschaft unter Einbeziehung der Jugend weiter zu festigen, freut sich Kessler. Acht anspruchsvolle Projekte sollen so auf den Weg gebracht werden. Fehlen dürfte auch nicht die Stadtführung. Die beiden Stadtführerinnen Regina Wiechmann und Elfi Mehl wollten trotz der knappen Zeit den Gästen "ihre" Stadt" zeigen. Zum Abschluss der Führung sahen sich die Peiner die Neo Rauch Grafikstiftung im Riegelbau des Ascherslebener Bestehornparks an. Auf rund 350 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden die grafischem Werke des Künstlers des in Aschersleben aufgewachsenen und jetzt in Leipzig wohnenden Künstlers gezeigt. Zum Abschluss des Besuchstages unternahmen die Gäste noch einen Abstecher in den Ascherslebener Ortsteil Freckleben, wo sie die Winkelkirche St. Stephanus und die Burg Freckleben inklusive Turmbesteigung besichtigten. Mit neuen Eindrücken konnten die Peiner zufrieden ihre Heimreise antreten.