Aschersleben Aschersleben: Geburtstagsgrüße für die Kinderklinik
aschersleben/MZ. - "Ich bin stolz auf alles, was wir geschafft haben", sagt Birgit Moldenhauer, Chefärztin der Kinderklinik im Ameos-Klinikum Aschersleben, und ergänzt: "Es hat jede Menge Kraft gekostet. Doch es hat sich gelohnt. Das Ziel ist, die Kinder auf ihrem Weg zur Genesung zu begleiten und sie gesund nach Hause zu schicken. Der Dank der Eltern lässt jeden Kraftakt vergessen." Seit 20 Jahren ist die Ärztin in Aschersleben beschäftigt, seit 2005 als Chefärztin der Kinderklinik.
Als eine Frau der ersten Stunde in der Kinderklinik lässt sich Brunhilde Alte dagegen bezeichnen. Sie war eine der Ersten, die zur Säuglings-Kinderkrankenschwester ausgebildet wurden. "Unsere Ausbildungsstätte war in Dessau, aber in den Ferien waren wir schon auf der Station hier. 40 Allgemein- und 26 Infektionsbetten standen den kleinen Patienten zur Verfügung. Und die Kinderklinik wurde von einem Kinderarzt angeleitet. Das war etwas ganz Neues. Zuvor übernahm diese Tätigkeit ein Internist", blickt sie zurück. Gleichzeitig wurden 1963 eine Milchküche und eine Frauenmilchsammelstelle eingerichtet.
1968 wurde dann mit der praktischen Ausbildung der Kinderkrankenschwestern in Aschersleben begonnen. "Der Vorteil war, dass die Lehrlinge gleich vom Chef angeleitet wurden. Manchmal gab es die Fachthemen sogar beim Frühstück. Wir haben 22 Jahre lang über 100 Kinderkrankenschwestern ausgebildet", sagt Brunhilde Alte. Die Kinderärzte der Klinik übernahmen ab 1967 auch die Betreuung der Kinder in den Mütterberatungen und den Kinderkrippen im gesamten Kreisgebiet einschließlich der Durchführung von Schutzimpfungen. Dazu wurden noch die kinderärztlichen Sprechstunden in der Poliklinik Nord und in der Kreispoliklinik in der Bürgerstraße angeboten. "Die Kinderbetreuung in der DDR war allumfassend", sagt Birgit Moldenhauer. Allerdings gab es nur zwei Mal in der Woche für die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder zu besuchen. Und wer auf der Infektionsstation lag, da konnten die Eltern nur durch das Fenster schauen. "Das war nicht gut für die Genesung der Kinder. Die waren regelrecht krank, wenn die Mutti wieder losging", erinnert sich Brunhilde Alte. Auch die Farbe an den Wände war einfallslos: weiße Ölfarbe - hygienisch, aber nicht schick.
Die Stationen wurden 1970 getrennt. Es gab dann eine Kinderstation mit 20 Betten, eine zweite mit 21 Betten, die zur Lehrstation für die Ausbildung von Schwesternschülerinnen genutzt wurde. Die dritte Station war die Isolierstation mit 32 Betten. "Zu allen Kindern kamen damals Kindergärtnerinnen und Lehrer. Man darf ja nicht vergessen, die Kinder lagen oft bis zu drei Wochen auf der Station", ergänzt Birgit Moldenhauer. Heute sind es drei bis vier Tage.
Mit der Wende wurde auch in der Kinderklinik alles anders. "Es kam der Geburtenknick. Vor der Wende gab es 1 000 Geburten, danach um die 300. Das machte sich auch bei uns bemerkbar. 1992 wurde die Isolierstation geschlossen. Ein Jahr später wurde dann aufwendig saniert. Die Ölwände verschwanden und frische Farben und Wandbilder zogen ein", so die Chefärztin. Durch die Modernisierung bekamen die kleinen Patienten ein Kinderintensivzimmer. "Wir mussten nicht mehr verlegen. Das war ein riesiger Fortschritt. Künftig konnten die Frühchen hier in der Klinik bleiben", ergänzt sie.
Im Jahr 2002 dann kam es zur Fusion der Kinderkliniken Aschersleben und Staßfurt. "Eine schwierige Zeit. Aber wir haben bei dieser Fusion keinen Staßfurter Kollegen entlassen", sagt Brunhilde Alte, die zu diesem Zeitpunkt schon längst Pflegedienstleiterin im Klinikum war. In Aschersleben wurde eine weitere Station auf der Kinderklinik eröffnet. Dadurch konnte der Bereich für Frühgeborene erweitert werden.
Im Jahr 2008 wurde noch einmal aufwendig saniert und eine weitere Station, die Neonatologie, eröffnet. "In diesem Jahr hatten wir in der Kinderklinik mehr als 2 000 stationäre Patienten. Das ist bis heute so geblieben", sagt die Chefärztin. Geschuldet dem Umstand, dass die Kinderkliniken in Wippra, Hettstedt, Eisleben und Bernburg geschlossen wurden. "Eine Kinderklinik braucht viel Platz, den haben wir für unsere Patienten, so dass die Mütter oder Väter auch hier übernachten können. Das ,Roaming in' kommt sehr gut an und fördert den Genesungsprozess besonders unserer kleinen Patienten", findet die Ärztin.
Im Jar 2009 wurde die Kinderklinik zum ersten Mal mit dem Titel "Ausgezeichnet für Kinder" zertifiziert. Und um die Kinderarztsituation der Stadt Aschersleben zu verbessern, wird seit 2009 eine Kinderambulanz angeboten. Ein Jahr später gab es dort schon 3 000 kleine Patienten.