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Aschersleben Aschersleben: Einfach anders lernen

Von peggy schreinert 18.05.2012, 16:57

aschersleben/MZ. - "Aus Erfahrung wissen wir: Wenn die Praxis in den unterschiedlichen Betrieben klappt, dann funktioniert es auch in der Schule", erklärt Andreas Schwenke, Lehrer der Ganztagsschule "Albert Schweitzer" in Aschersleben. Kürzlich konnten sich zukünftige Schülerinnen, Schüler und Eltern über den seit 2002 bestehenden Bildungsweg des Produktiven Lernens in Schule und Betrieb informieren.

Produktives Lernen wendet sich an Jugendliche, die handfeste Erfahrungen an verschiedenen Praxisplätzen sammeln und mit Hilfe anderer Lernmethoden einen Hauptschulabschluss erreichen möchten. Insgesamt fünf Lehrer stehen den circa 40 Schülern zur Seite und begleiten sie als Lernberater bis zum Abschluss. "Der Vorteil ist einfach der individuelle Lernplan und die eigenständige Arbeit an den jeweiligen Aufgaben", so Andreas Schwenke zu den Schülern.

Trimester über drei Monate

Die Schuljahre werden in Trimester eingeteilt, die jeweils drei Monate dauern. Eine Woche besteht aus drei Tagen Praxis an einem selbst gewählten Praxislernort, wie im Kindergarten, in der Tierpflege oder in einer Autowerkstatt, und zwei Tagen Schule. Gemeinsam mit den Pädagogen und dem zuständigen Mentor erarbeiten die Schülerinnen und Schüler einen eigenen Lernplan, der auf die jeweiligen Interessen und den Praxisplatz abgestimmt wird.

"Wenn jemand in einer Kfz-Werkstatt arbeitet, dann muss er erklären können, wie ein Benzin- oder Dieselmotor funktioniert. So werden die Aufgaben auf den Praxisort bezogen und die Schüler lernen so viel effektiver", erklärt Andreas Schwenke. Nach jedem abgeschlossenen Praxisabschnitt fertigen die Schüler eine Dokumentationsmappe zu den Lernaufträgen an. Denn diese Tätigkeitserfahrungen aus der Praxis bestimmen die Lerninhalte im Unterricht, welcher sich aus Mathematik, Deutsch, Englisch und Kommunikation zusammensetzt.

In der achten Klasse werden die Leistungen nicht mit Noten, sondern mit Punkten bewertet, um am Ende eines jeden Trimesters eine Einschätzung des Schülers zu schreiben. "Die Beurteilungen von uns Lehrern, aber auch von den drei Betrieben, die sie in dem Schuljahr besuchen, sind für die Zukunft wichtig. Denn die Schüler müssen sich selbstständig einen Arbeitsplatz suchen. Wir helfen ihnen nur bei der Interessenfindung. Die Chancen bestehen immer, dass ein Schüler direkt vom Praxisbetrieb übernommen wird", berichtet Andreas Schwenke aus bisherigen Erfahrungen.

Hauptschulabschluss

Nach Abschluss der achten Klasse werden die erreichten Punkte addiert und in der neunten Klasse mit einem Noten- und Punkteschlüssel in Noten umgerechnet, um einen gleichwertigen Hauptschulabschluss zu erzielen. Durch die Teilnahme an der besonderen Leistungsfeststellung ist für die Schüler auch der qualifizierte Hauptschulabschluss möglich. Dieser berechtigt zum Besuch des zehnten Schuljahrganges, um den Realschulabschluss zu erreichen.