«Angießegeld» für ein Nachbarschaftsgeschenk
KLEIN SCHIERSTEDT/MZ. - Der 317-Seelen-Ort Klein Schierstedt hat sich für das große Fest herausgeputzt. 1 000 Jahre ist das Dorf vor den Toren Ascherslebens genau am 28. April 2010 geworden. Dieses Ereignis wollten viele Gäste mit den Bürgern feiern. An der Spitze Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann mit seiner Verwaltung, aber auch Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kirche waren gekommen. Der Einladung war auch Dr. Hans-Friedrich von Schierstädt, den Wappenträger der Gemeinde, mit seiner Familie gefolgt.
Umrahmt wurde der Festakt von festlicher Musik, bevor dann Ortsbürgermeister Klaus-Jürgen Herrmann die Gäste mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Ortes nahm. Dies gelang ihm immerhin in 45 Minuten, was aber weder der Spannung noch der Aufmerksamkeit abträglich war. Im Gegenteil. Manches rang den Zuhörern sogar ein Lächeln ab, anderes wiederum machte nachdenklich. So erinnerte Herrmann beispielsweise daran, dass am 20. Juni 1950 von 19 bis 21.15 Uhr die Fraktion der SED von Klein und Groß Schierstedt zusammensaß und beschloss, die Ortsteile zusammenzulegen. Die Gemeinderäte stimmten dem wenige Minuten später zu. Dieser Zusammenschluss konnte nicht funktionieren, denn fand eine Sitzung im Oberdorf (Groß Schierstedt) statt, fehlten die vom Unterdorf (Klein Schierstedt) oder umgekehrt. Dem setzte der Ministerrat der DDR am 14. Dezember 1956 ein Ende und es wurde die Wiederherstellung der Gemeinden angeordnet. "1990 haben Frauen und Männer Verantwortung übernommen, die etwas für ihre Bürger tun wollten. Dieser Grundsatz gilt noch heute. Denn was wir machen, machen wir für unsere Bürger", sagte Herrmann. In diese Zeit fällt auch die Entscheidung über Siegel und Wappen. Eine Anfrage bei der Familie von Schierstädt, ob denn die Gemeinde das Familienwappen tragen dürfe, wurde mit ja beantwortet. "Das ist so, wie nach Hause kommen. Ich heiße so, wie der Ort heißt."
Mit diesen Worten beginnt von Schierstädt seine Grußbotschaft und überreicht dem Ortsbürgermeister das Familienwappen im Original. Auch Oberbürgermeister Andreas Michelmann ist nicht mit leeren Händen gekommen. Eine echte Ascherslebener Eiche und die Fahne von Aschersleben übergab das Stadtoberhaupt . Es folgten weitere Grußworte vom General Manager der Cargill Group, die das Schokoladenwerk im Ort 2005 übernommen hatte. Die Ortsbürgermeister von Groß Schierstedt und Schackenthal schlossen sich den Glückwünschen an.
Wobei Burkard Mathe, Ortsbürgermeister von Groß Schierstedt, noch eine Blutbuche samt "Angießegeld" mitgebracht hatte. Etwas mitgebracht hatten auch die Vertreter der Salzlandsparkasse (1 000 Euro) und der Ostharzer Volksbank (300 Euro). Die Freude darüber war bei den Klein Schierstedtern nicht zu übersehen. Und vom Schützenverein gab es einen Erinnerungsteller. Kommentar