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Angekommen Angekommen: Silvia Käther leitet die Grafikstiftung Neo Rauch

Von Kerstin Beier 03.12.2020, 08:56
Silvia Käther im großen Ausstellungsraum der Grafikstiftung Neo Rauch im Bestehornhaus.
Silvia Käther im großen Ausstellungsraum der Grafikstiftung Neo Rauch im Bestehornhaus. Detlef Anders

Aschersleben - Als einen großen Glücksfall bezeichnet Silvia Käther den Erfolg ihrer Bewerbung bei der Grafikstiftung Neo Rauch. Das ist jetzt mehr als acht Jahre her. In dieser Zeit avancierte die studierte Museologin in geradezu atemberaubendem Tempo von der Mini-Jobberin zur Leiterin der Galerie.

„Es ist ein weiteres Feld zu beackern, als man denkt“

Am 1. September übernahm sie die Leitung von Christine Wisniewski, die in den Ruhestand gegangen ist. „Es ist ein weiteres Feld zu beackern, als man denkt“, sagt Silvia Käther, und sie sei froh, dass sie ihre Vorgängerin an der ein oder anderen Stelle um Rat fragen kann.

Dennoch sei sie gut angekommen in der neuen Verantwortung samt Dienstplänen, Lohnkonten, Stellenausschreibungen und Abrechnungen - alles Dinge, die weit über das Fachliche ihrer bisherigen Arbeit hinausgehen. Den relativ glatten Start verdanke sie aber auch den „guten und loyalen Mitarbeitern“ die sie an ihrer Seite weiß. Sie schätzt die Vielfalt der Arbeit, die flachen Hierarchien und die Teamarbeit.

Viele Zwischenstationen durchlaufen

Silvia Käther ist in Magdeburg geboren und aufgewachsen, lebt aber schon viele Jahre in Quedlinburg. Dass sie sich nach dem Abitur ausgerechnet für Museologie entschieden hat, verdankt sie ihrem ausgeprägten Interesse an Museen und allem, „was in vergangenen Zeiten entstanden ist.“ Dies sei schon in Kindertagen so gewesen.

Nach mehreren Zwischenstationen unter anderem auf der Burg Falkenstein, bei der Unteren Denkmalschutzbehörde und im Halberstädter Dom arbeitete sie auch drei Jahre lang im Kunstmuseum Magdeburg.

Dort hat sie Ausstellungen begleitet, an Katalogen mitgearbeitet, viele Künstler kennengelernt und auf diese Weise einen anderen Zugang zur zeitgenössischen Kunst bekommen.

Befristet und auch artfremd gearbeitet

Obwohl sich die 56-Jährige als Museologin oft mit befristeten Stellen begnügen und zuweilen auch artfremd arbeiten musste, sei sie dankbar für ihren Weg und für alle Erfahrungen, die damit verbunden waren. Trotzdem ist sie sehr froh, dass sie eines Tages von der Stelle in Aschersleben erfahren hatte.

Sie bewarb sich erfolgreich bei der Stiftung, die klein angefangen hat und deren Entwicklung sie somit von Anfang an verfolgen und mit prägen konnte. „Die Arbeit hier macht mir Freude, da jeder Tag anders ist.“

„Wir haben zwischen dem 6. Juni und dem 2. November 3.000 Besucher gezählt“

Die erneute Schließung der Ausstellungsräume sei ärgerlich und nur schwer einsehbar. „Wir haben zwischen dem 6. Juni und dem 2. November 3.000 Besucher gezählt. Das war sehr schön für uns, und trotzdem war es nie überfüllt hier“, verweist sie auf viel Platz und ein schlüssiges Hygienekonzept. Sogar die Führungen seien „gestreckt“ worden, so dass sich nie zu viele Leute in den Räumen aufhalten mussten.

Die aktuelle Rauch-Ausstellung „Das Fortwährende“ soll trotz der erzwungenen „Auszeiten“ nicht verlängert werden. Sie wechselt wie geplant im kommenden Frühjahr.

Ihr Interesse für alles Historische pflegt Silvia Käther auch in ihrer Freizeit - als Gästeführerin in Quedlinburg. Und als Ausgleich zur Arbeit schnürt sie gern ihre Wanderschuhe und ist mit Vorliebe im Harz unterwegs - lange ohne Stempelheft. Doch dieses Jahr hat sie eins geschenkt bekommen, „und einige Stempel hab ich schon gesammelt.“ (mz)