Amtsgericht Quedlinburg Amtsgericht Quedlinburg: Kein Aktenstau mehr im Grundbuchamt
Quedlinburg/MZ. - Umschreibungen dauern derzeit durchschnittlich drei bis vier Monate.
Während das Amtsgericht im Juni 1999 noch eine Bugwelle von rund 3 500 unbearbeiteten Anträgen im Schreibdienst vor sich her schob, sind derzeit gerade noch 64 Verfahren älter als ein Monat. "Grund dafür ist, dass wir seit dem Jahr 2000 zwei Leute mehr in der Grundbuchabteilung haben", sagt der Geschäftsleiter des Amtsgerichts, Jens Wrana. "Von da an ging es mit den Rückständen stetig abwärts." Für die Mitarbeiter macht sich dies auch auf sehr erfreuliche Weise bemerkbar: "Ganz gefühlsmäßig lässt sich auch sagen, dass die Zahl der Beschwerden zurück gegangen ist", so Wrana. Allerdings könnte die Freude von kurzer Dauer sein: Die zwei zusätzlichen Mitarbeiter sind nur befristet eingestellt, "müssen wir die wieder abgeben, könnte es wieder schlechter werden", sagt der Geschäftsleiter. Derzeit erreichen das Grundbuchamt monatlich im Durchschnitt 450 bis 500 Anträge, in Spitzenzeiten waren es bis zu 800. "Das hat sich jetzt eingepegelt", sagt Holger Janker, "man merkt deutlich, dass der Bauboom durch ist."
Gestiegen ist hingegen die Zahl der Fälle, die von der Familienabteilung des Amtsgerichtes bearbeitet werden (siehe Statistik). Wrana zufolge nur leicht gesunken ist die Zahl der Zivilverfahren. Die Ausweitung der Kompetenzen der Schiedsstellen bei den Städten und den Verwaltungsgemeinschaften durch die Anhebung des Streitwertes "zieht, wenn überhaupt, erst ab Januar 2002", meint Jens Wrana in Erwartung eines Rückganges der Zivilverfahren. Größenordnungen seien da eher nicht zu erwarten, weil ohnehin von den Schiedsstellen nur ganz bestimmte Verfahren bearbeitet werden, "die nur einen geringen Prozentsatz der Arbeit am Gericht ausmachen", erklärt der Amtsgerichts-Chef.
Nahezu unverändert blieb auch die Zahl aller anhängigen Strafverfahren, während sich die Zahl der (Zwangs-)Versteigerungen von Grundstücken auf erneut hohem Niveau bewegt. Nach "dem sprunghaften Anstieg im vergangenen Jahr", so der Geschäftsleiter, gab es hier 2001 einen neuerlichen Schub nach oben. "Die Zahl der Zinsfestschreibungen läuft nach zehn Jahren aus", nennt Wrana einen möglichen Grund, "andererseits werden auch zunehmend öffentlich-rechtliche Forderungen vollstreckt." Vor allem die Eintreibung nicht gezahlter Grundsteuern werde von Kommunen immer öfter gerichtlich durchgesetzt. "Meistens auch als Druckmittel", weiß Jens Wrana.
Angestiegen ist auch die Zahl der so genannten Betreuungsverfahren. Vor 1993 nannte sich dies Vormundschaft - die Betroffenen wurden quasi "entmündigt". Jetzt werden - vor allem ältere Menschen - in Vermögenssachen, der Gesundheitsfürsorge oder Rechtsgeschäften von einem gerichtlich bestellten Betreuer erledigt.