Ameos wappnet sich Ameos wappnet sich: Operationen nach Katalogvorschrift

Aschersleben - „Wir schaffen die vorgeschriebenen Zahlen bei den Knieprothesen.“ Mit dieser Aussage reagiert der Ascherslebener Krankenhausdirektor Matthias Strauß auf einen Beitrag der Magdeburger Volksstimme. Diese hatte in der vergangenen Woche getitelt: „OP-Verbot für Kliniken in Sachsen-Anhalt.“
OP-Verbot? Das klingt gefährlich und suggeriert, dass in Aschersleben künftig nicht mehr operiert werden darf. Dies sei mitnichten so, erklärt Strauß.
Aber: Es ist eine Tatsache, dass Krankenhäuser in Deutschland bei besonders schweren Eingriffen künftig Mindestmengen an Operationen nachweisen müssen. Damit sollen die Qualität bei hoch spezialisierten Eingriffen gesichert und Komplikationen vermieden werden. Denn: Wer etwas oft und nicht nur selten tut, der ist einfach besser.
Ameos wappnet sich: 50 Operationen bis Jahresende sind zu schaffen
Vorgegeben werden Richtlinien und Mindestmengen vom Gemeinsamen Bundesausschuss, überwacht wird die Einhaltung von den Krankenkassen. Wer die geforderten Zahlen nicht nachweisen kann, dem droht künftig ein Verbot solcher Operationen, wie eben das Einsetzen von Kniegelenken.
Dass an der Ameos-Klinik in Aschersleben die geforderten 50 Operationen in einem bestimmten Zeitraum nicht gemacht werden konnten, erklärt Strauß an einer „zeitlichen Verschiebung“ bei der Neubesetzung der betroffenen Klinik.
Seit 1. Juli jedoch gibt es mit Dr. Enrico Kahl einen Chefarzt an der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, der Knie-Endoprothetik im Leistungsspektrum hat.
„Wir gehen davon aus, dass wir die geforderten 50 Operationen bis zum Jahresende schaffen, und die Entwicklung gibt uns auch Recht“, so Strauß. Deshalb wehrt sich der Konzern und klagt beim zuständigen Sozialgericht.
Ameos wappnet sich: Auch bei anderen Gebieten liegen die Hürden hoch
Mindestzahlen gibt es nicht nur bei Kniegelenks-Operationen. Auch zum Beispiel bei Speiseröhren-OPs, Transplantationen und Frühchen-Versorgung unter 1.250 Gramm Geburtsgewicht sowie bei Operationen an der Bauchspeicheldrüse liegen die Hürden hoch.
Operationen an der Bauchspeicheldrüse gehören ebenfalls zum Leistungsspektrum der Klinik in Aschersleben, und hier kann Ameos punkten. Denn die geforderte Mindestanzahl von 10 ist im vergangenen Jahr mit 18 übererfüllt worden.
Ameos wappnet sich: Krankenhauslandschaft wird umgebaut
Vor dem Hintergrund dessen, dass die Anforderungen an die Krankenhäuser steigen und der „Katalog“ der Eingriffe mit Mindestzahlen voraussichtlich dicker wird, ist Ameos gerade dabei, die Krankenhauslandschaft umzubauen.
Gebildet werden zwölf speziell ausgewiesene Zentren, in denen Spezialisten interdisziplinär und vor allem standortübergreifend zusammenarbeiten. „Dabei geht es nicht um die Grundversorgung“, so Jens Lott, Leiter Kommunikation Ameos Ost. So werde ein Blinddarm zum Beispiel nach wie vor an allen Standorten operiert, die eine Allgemeinchirurgie vorhalten.
Ameos wappnet sich: Wo macht die Versorgung der Patienten den meisten Sinn?
Nicht alles könne künftig überall angeboten werden, erklärt Strauß den Sinn der Zentren. Mit diesen soll der regelmäßige Austausch zwischen den Ameos-Standorten Aschersleben, Staßfurt, Bernburg, Schönebeck, Halberstadt und Haldensleben organisiert werden.
„Das passiert zum Teil jetzt schon, kann aber verbessert werden“, sagt Strauß. Es gehe darum, in jedem konkreten Fall zu entscheiden, „wo macht die Versorgung des Patienten am meisten Sinn“. Diese Entscheidungen sollen die Mediziner in den Zentren selbst treffen. (mz)