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Getränke mit Zucker Ameos-Klinikum in Aschersleben: Getränke mit Zucker werden nicht verboten

Von Detlef Anders und Danny Gitter 27.02.2018, 12:38
Ameos betreibt die Kliniken in Aschersleben, Bernburg, Staßfurt und Schönebeck.
Ameos betreibt die Kliniken in Aschersleben, Bernburg, Staßfurt und Schönebeck. Frank Gehrmann

Aschersleben - Mit einem drastischen Schritt hat das Universitätsklinikum in Halle auf die zunehmende Fettleibigkeit und die steigende Anzahl von Diabeteskranken vor allem in Sachsen-Anhalt reagiert. Ab sofort gibt es im Uniklinikum keine mit Zucker gesüßten Getränke wie Cola oder Limonaden in den Verkaufsstellen und an der Getränkeautomaten mehr. Nur Tee und Kaffeegetränke sind vom Zucker-Verbot ausgenommen.

Angebot umfasst auch Obst, Joghurt und Salate

Die MZ wollte wissen, ob es am Ameos-Klinikum in Aschersleben ähnliche Pläne gibt. Folgt das Krankenhaus der Eine-Stadt dem Vorbild des Uni-Klinikums von der Saale? „Wir möchten auch zukünftig unseren Patienten, Besuchern und Mitarbeitern die Entscheidung überlassen, zwischen zuckerhaltigen und zuckerfreien/-reduzierten Getränken, Snacks und Speisen zu wählen“, teilte Anja Vincentini, die Pressesprecherin der Ameos-Regionalzentrale in Aschersleben, mit.

„In unseren Cafeterien und Kiosken steht eine breite Palette an Obst, Joghurt, Salaten, vegetarischer Kost, Mineralwassern und Tees, aber eben auch an Süßigkeiten und Softdrinks zur Verfügung“, sagte sie.

Klinik setzt auf Berater und Veranstaltungen

Ansatz bei Ameos sei eher die Aufklärung über gesunde Ernährung. „Hierzu haben wir in unseren Häusern Ernährungsberater im Einsatz. Darüber hinaus bieten wir auch Informationsveranstaltungen zum Thema Ernährung an und kooperieren mit einigen Schulen, an denen unsere Ärzte den Kindern gesundheitsbewusstes Verhalten näher bringen“, so Anja Vincentini.

Auch im Harzklinikum Quedlinburg, im Basedow-Klinikum Merseburg oder den Helios-Kliniken in Eisleben, Hettstedt und Sangerhausen wird nicht an ein Zuckerverbot gedacht. Anders sei das Getränkeangebot in der Speisenversorgung der Patienten bei den Helios-Kliniken geregelt.

Pressesprecherin Marlen Luther sagte dazu: „Zu den Mahlzeiten und auf den Stationen bieten wir ausschließlich ungesüßte Tees sowie Wasser als Getränke an.“

Uniklinik setzt WHO-Leitlinie zu Zucker um

Das Verbot des Verkaufs von Softdrinks auf dem Uniklinikgelände in Halle gilt als werbewirksamste Maßnahme. Vor einem Jahr hat sich dort auch eine Arbeitsgruppe „Gesunde Ernährung im Krankenhaus“ gegründet. Vor allem die aktuellen Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Zuckerkonsum sollen umgesetzt werden.

Im Schnitt nimmt jeder Deutsche laut dem aktuellen AOK-Gesundheitsbericht von 2017 täglich 90 Gramm Zucker zu sich. Die WHO empfiehlt dagegen eine tägliche Zuckeraufnahme von höchstens 50 Gramm.

Besonders sorglos scheinen im Bundesvergleich die Sachsen-Anhalter mit ihrer Ernährung umzugehen. Wissenschaftlichen Studien zufolge ist jeder Fünfte hierzulande krankhaft übergewichtig, mit einem Body-Mass-Index von 30 und mehr. Im Bundesschnitt sind es 15,7 Prozent.

Bei den Diabeteserkrankungen ist Sachsen-Anhalt mit 12,4 Prozent trauriger Spitzenreiter. Im Bundesschnitt leiden rund 8,2 Prozent der Bevölkerung an einer Zuckerkrankheit.

(mz)