Amanda Lear Amanda Lear 1979 DDR-TV-Show Ein Kessel Buntes: Frank Oßwald wurde mit 14 Jahren Fan

Aschersleben - Es war 1979, ein Sonnabendabend. Der Auftritt von Amanda Lear im „Kessel Buntes“ hatte Frank Oßwald regelrecht elektrisiert. Die Sängerin war dort mit „Follow me“ aufgetreten: blond, superschlank, im goldenen Kleid von Paco Rabanne und vor allem mit dieser rauchigen, unverwechselbaren Stimme - eher ein Hauchen als wirklicher Gesang. „Das war etwas ganz Neues, Exotisches. Es war glamourös und extravagant für DDR-Verhältnisse.“
„Es war glamourös und extravagant“, schwärmt Frank Oßwald von dem Auftritt
So beschreibt Frank Oßwald den Showact, den er mit 14 erlebte und der ihn zum Fan werden ließ. Er begann, alles zu sammeln, was er über die Sängerin in die Hände bekommen konnte. Anfangs war das nicht viel:
ab und an ein Artikel in einer Zeitung, er freute sich über jedes Foto, bekam die ein oder andere Bravo zu fassen und entdeckte irgendwann bei einem Ferienbesuch bei der Oma in Leipzig im Intershop eine Platte des Stars.
„Ich lag ihr so lange in den Ohren, bis ich die 20 Mark hatte und die Platte kaufen konnte. Aber dann musste ich auch noch acht Wochen warten. Denn die Oma hatte gar keinen Plattenspieler.“
Nach 1989 und dank Internet-Zugang wuchs die Sammlung von Oßwald
Nach der Wende und vor allem dank Internet wurde die Sammlung des Ascherslebeners schnell umfangreicher, er nahm Kontakt auf zu anderen Fans und investierte automatisch auch mehr in die Sammlung, von der er gar nicht sagen kann, aus wie vielen Stücken die inzwischen besteht.
Frank Oßwald sammelt längst nicht mehr alles, sondern fokussiert sich auf Stücke, die Amanda Lear als Malerin ausweisen. Denn die inzwischen etwa 80-Jährige, die in Frankreich und Italien noch immer ein Star ist, hat sich im Laufe ihrer Karriere als wahres Multitalent erwiesen:
Erfolge feierte sie auch als Schauspielerin, als Moderatorin, als Schriftstellerin und vor allem als anerkannte Malerin, die als Muse Salvador Dalìs zeitweise von dessen Arbeit beeinflusst wurde.
Amanda Lear feierte auch Erfolge als Schriftstellerin und Malerin
Für die Ausstellung im Museum hat Frank Oßwald Exponate ausgewählt, die die Vielfältigkeit Amanda Lears zeigen sollen. Bei der Vorbereitung habe er sich selbst gewundert, „was ich alles habe.“ Besonders stolz ist er auf eine Originalhandschrift zu einem Liedtext, die am 29. Juni im Museum zu sehen sein wird.
„Die Auswahl ist schwierig, weil man so wenig zeigen kann“, sagt der gelernte Gärtner, der seit 1987 an der Fachhochschule Polizei in der Verwaltung arbeitet. Trotzdem haben sich viele Fans, mit denen er in Kontakt steht, schon angemeldet.
Sie wollen extra wegen der Ausstellung nach Aschersleben kommen. Neben etwa 50 Exponaten werden einige Lieder zu hören sein. Und auch der legendäre Auftritt im „Kessel“ wird gezeigt.
Die Musik der 70er hört der 54-Jährige noch immer gern. Auch wenn er mitunter nicht mehr weiß, wie die Interpreten heißen. „Es gab einfach zu viele in der Disco-Ära“, sagt er. (mz)
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Am 29. Juni zeigt das Museum Aschersleben „Private Schätze“. 21 Sammler aus Aschersleben stellen dann ihre ganz private und einmalige Sammlung aus. Die MZ stellt vorab einige von ihnen vor.