Alte Hobelei in Aschersleben Alte Hobelei in Aschersleben: Gute Adresse für das Party-Volk
Aschersleben - Kaum ist das Reinigungsgeschwader nach einer kunterbunten, stimmungsvollen Konfetti-Party wieder abgezogen, geht es am Sonnabend erneut rund in der Alten Hobelei. Der Partytempel wird das Ziel Hunderter Musikfans sein.
Ein gutes Jahr, nachdem der jahrelang leerstehende ehemalige Industriebau seiner Bestimmung als Veranstaltungsort übergeben wurde, hat sich herumgesprochen: Hier lässt sich gut feiern. Mario Spengler organisiert mit seinem MuM Eventservice nach eigenen Angaben rund 80 Prozent der Veranstaltungen. Und die meisten sind sehr gut besucht, inzwischen kommen Gäste auch aus umliegenden Städten wie Bernburg, Hettstedt und Quedlinburg.
„Das Haus steht allen offen"
„Ich bin sozusagen der Hauptmieter bei der Aschersleber Kulturanstalt“, sagt er scherzhaft. Was nicht heißt, dass hier neben seinen Ü30-Partys, Frauentagspartys, Silvesterfeiern und DJ-Events nicht noch weitere Veranstaltungen laufen würden. „Das Haus steht allen offen, und wir sind froh, dass es so gut angenommen wird“, sagt Beate Kramer, Chefin der Aschersleber Kulturanstalt, die das Haus unter ihren Fittichen hat. Sie nennt unter anderem den Aschersleber Carnevalsclub, der die Halle für sich entdeckt habe. „Die Hobelei wird vielfältig genutzt, das kann aber noch ausgebaut werden“, findet sie.
Zu den schärfsten Gegnern der Ausbaupläne für den eindrucksvollen Backsteinbau gehörte die CDU-Fraktion im Stadtrat. Neben den trotz Förderung hohen Kosten für den Ausbau diente eine Befürchtung als Argument dagegen: Mit der Hobelei würde man Konkurrenz zu bestehenden kulturellen Einrichtungen wie Ballhaus und Bestehornhaus schaffen. Darin sieht sich Fraktionschef Ralf Klar nun bestätigt. Beiden Einrichtungen würden wichtige Veranstaltungen verloren gehen. „Das Defizit im Ballhaus dürfte damit wieder größer geworden sein“, so Klar. Auch der Beweis dessen, dass sich die Alte Hobelei selbst trägt, stehe bisher noch aus.
OB Michelmann ist ein Fan des Projekts
Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab), glühender Befürworter des Projekts, hatte im Jahresendgespräch mit der MZ erklärt, er sei froh, dass die Stadt nach der allgemein betrauerten Schließung des Saals in der Melle ihr Versprechen gegenüber der Jugend einlösen konnte: eine zeitgemäße und attraktive Veranstaltungsstätte zu schaffen.
Für Mario Spengler war das Engagement in der Alten Hobelei „ein Sprung ins kalte Wasser.“ Entsprechend nervös sei er bei der Premieren-Veranstaltung, einer Silvesterfeier, auch gewesen. Noch heute lerne er von mal zu mal dazu. Und natürlich sei er froh, dass die Halle beim Publikum gut dastehe, sich die Qualität herumgesprochen hat und die Angebote auch generationenübergreifend angenommen werden. Dies sei viel Arbeit, gibt er zu. Denn das Risiko für den jeweiligen Veranstalter sei groß. Der Einsatz rechne sich nur, wenn die Veranstaltung gut besucht ist.
Befürchtungen, es gebe Beschwerden wegen massiver Lautstärke, haben sich zerschlagen. Klagen gebe es nur vereinzelt. „Die Investition in den Schallschutz hat sich bezahlt gemacht“, so Spengler. (mz)