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Alltag an Ganztagsschule Albert-Schweitzer-Schule Aschersleben: Vox-Film über Alltag von Lehrern und Schülern

Von Marko Jeschor 03.09.2018, 18:11
Bis zu 30 Mitarbeiter verfolgten den Schulalltag live vor den Bildschirmen.
Bis zu 30 Mitarbeiter verfolgten den Schulalltag live vor den Bildschirmen. MG RTL D

Aschersleben - Die Bilder vom Regie-Raum werden auch Wochen danach noch gern an der Ganztagsschule Albert-Schweitzer in Aschersleben herumgezeigt. Lehrerin Nadine Kutzner zum Beispiel hat sie auf dem Smartphone, auch Schulleiterin Katrin Jelitte. Dieser Regie-Raum befand sich im Mai und Juni in einem Klassenraum direkt neben dem Sekretariat.

Dieser Raum war vollgestopft mit Technik, mit der der Fernsehsender Vox die sechsteilige Sendung „Unsere Schule“ produzierte. Sie soll ab 3. September ab 20.15 Uhr immer montags ausgestrahlt werden.

Premiere für Schüler im Kino in Aschersleben

Zuvor dürfen die Schüler die Premiere exklusiv im hiesigen Kino sehen. Seit Ende der Dreharbeiten ist die Vorfreude auf das Ereignis groß.

Die Fernsehzuschauer werden einen authentischen Einblick in den Mikrokosmos Schule erhalten, wie der Sender mitteilt. Sie werden erleben, wie Fünft- und Neuntklässler mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen, wie sie Konflikte bewältigen und Erfolge feiern.

Sie werden bei Gesprächen im Lehrerzimmer dabei sein, einem ansonsten abgeschlossenen Rückzugsraum, und den Trubel im Sekretariat erleben. Dafür wurden 30 Kameras in mehreren Klassenräumen, in den Fluren und auf dem Schulhof installiert.

Fortsetzung der Doku „Die wunderbare Welt der Kinder“

Die Sendung ist eine Art Fortsetzung der Dokumentation „Die wunderbare Welt der Kinder - Wir sind 4!“, die vor einigen Monaten bei Vox lief und nach Senderangaben bis zu 1,6 Millionen Zuschauer erreichte.

Die aktuelle Doku wiederum basiert auf dem preisgekrönten britischen Format „Education“, das immerhin sechs Staffeln füllte. Ob auch Aschersleben zum Dauerbrenner im Fernsehen wird, wollte die Mediengruppe noch nicht sagen.

Florian Wagner spielt kleine Hauptrolle in Doku

Einer der Hauptakteure der Albert-Schweitzer-Schule wird Florian Wagner sein, der mittlerweile die sechste Klasse besucht. Das Produktionsteam war nicht nur an seiner ganz besonderen Geschichte interessiert:

Er stammt - zusammengefasst - aus schwierigen Verhältnissen. Es zeigte sich, dass er trotz allem ein ziemlich aufgeweckter Kerl ist, der gute Noten bekommt.

Der 13-Jährige trug während der mehrwöchigen Dreharbeiten besonders häufig ein Mikrofon und stand im Fokus der Kameras, von denen zwei an der Tafel fest installiert waren. „Ich konnte richtig sehen, wenn die Kameras zoomten.“

Klassenlehrerin: Ich habe mich schnell daran gewöhnt

Gestört habe ihn das nicht. Er habe sich so verhalten wie immer. Auch Klassenlehrerin Kutzner sagt: „Es war zu Beginn zwar komisch, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt.“

Für Schulleiterin Jelitte war es nicht nur eine spannende Zeit, in der sie morgens täglich ebenfalls mit einem Mikrofon ausgestattet wurde und auch sonst regelmäßig für einordnende Interviews zur Verfügung stand. Und von der sie sagt, dass die Lehrer noch enger zusammengerückt sind.

Jelitte erhofft sich auch von der Sendung eine bundesweite Debatte über Bildung anzustoßen. „Die Gesellschaft muss zur Kenntnis nehmen, dass sich die Zeiten ändern.“

Dabei hat die Schulleiterin eine klare Haltung, insbesondere zur politisch umstrittenen Inklusion, die an der Gemeinschaftsschule seit Jahren schon in besonderem Maße gelebt wird: „Bindung geht vor Bildung. Nur wenn sich ein Kind öffnet, kann es auch lernen.“

Sender betont das entgegen gebrachte Vertrauen

Dass sich der Sender ausgerechnet für die Schule in Aschersleben entschied, lag an der Freude und am starken beidseitigen Vertrauen, wie Sendersprecher Magnus Enzmann sagte. „Das ist für eine solche Dokumentation unerlässlich.“ Auch Jelitte bestätigt. „Alle fanden das von Beginn an cool.“

Der Aufwand war gleichwohl enorm - schon Wochen vor Beginn der Dreharbeiten. Nicht nur, dass die Behörden und natürlich auch die Eltern ihr Einverständnis geben mussten. Bis zu 30 Mitarbeiter der Produktionsfirma waren vor Ort. Im Schulgebäude wurden etliche Kilometer Kabel verlegt. Während der Aufnahmen überwachten zeitweilig bis zu 30 Mitarbeiter das Geschehen. Aufgezeichnet wurden 7 000 (!) Stunden Drehmaterial. (mz)