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Fußball-Camp 70 Jahre Lok Aschersleben: 50 Kinder besuchen Fußballschule von René Tretschok

Von Detlef Anders 10.07.2018, 07:56
Die jungen Fußballer absolvierten auf dem Kunstrasenplatz von Lok Aschersleben einen Stationsbetrieb.
Die jungen Fußballer absolvierten auf dem Kunstrasenplatz von Lok Aschersleben einen Stationsbetrieb. Frank Gehrmann

Aschersleben - An sein erstes Spiel als junger Fußballer in Wolfen kann sich René Tretschok noch erinnern. „Wir haben 37:0 gewonnen und ich habe 14 Tore geschossen. Und dann habe ich gedacht, das geht so weiter.“

Zumindest hat Tretschok damals gesehen, dass er auch Tore machen kann. Jahre später spielte Tretschok in der DDR-Oberliga und 2. Bundesliga für den Halleschen FC, ehe er zu Borussia Dortmund wechselte und Bundesliga-Profi wurde. Mit Borussia gewann er sogar 1997 die Champions League.

Video zeigt Tretschoks Erfolge als Fußballer

Am Wochenende kam Tretschok mit Trainern seiner Fußball-Schule aus Wolfen nach Aschersleben, um an zwei Ferientagen mit 50 jungen Kickern des SV Lok zu trainieren. Und damit die Kinder auch wissen, mit wem sie es zu tun haben, zeigte Tretschok per Video ein paar seiner erfolgreichsten Momente als Fußballer und beantwortete Fragen.

„Zu meiner Zeit war in Dortmund so eine Weltauswahl. Spieler aus Portugal, Uruguay, Brasilien, Tschechen und deutsche Weltklasse-Spieler“, sagte er zur Frage nach Kickern, zu denen Tretschok einst aufblickte, und er nannte Namen wie Matthias Sammer oder Julio Cesar.

„Wir haben mal gegen Schadeleben gespielt und 30:0 gewonnen"

Er berichtete auch über die Erfahrung des ersten Spiels in Wolfen, als seine Gegner geknickt den Platz verließen. Eine Erfahrung, die Nick teilte. „Wir haben mal gegen Schadeleben gespielt und 30:0 gewonnen, und dann haben die die Mannschaft aufgelöst“, berichtete der junge Lok-Spieler. „Das war natürlich blöd und macht keinen Spaß“, teilte Tretschok die Erinnerung.

Tretschoks Fußballschule war mit sieben Trainern in Aschersleben. Zudem unterstützten vier Mitarbeiter des Landessportbundes mit einem Integrationsprojekt das Camp. Die Kinder absolvierten in vier Gruppen die Stationen des Camps.

Neben der Arbeit am Ball standen Workshops im Mittelpunkt, in denen es auch um das Thema Fairplay ging. Dieses Thema wurde am Ende des Wochenendes im Anschluss an ein Street-Soccer-Turnier den Eltern vorgestellt.

Bei Lok Aschersleben spielen viele Kinder von Einwanderern

Das „Gewinnen-Müssen“ stehe nicht so sehr im Vordergrund, sagte Tretschok. „Der Fußball ist da, um Spaß zu haben und Sport zu treiben, aber auch, um sich in einer sozialen Gemeinschaft in Grenzen zu bewegen und zu lernen.“

So sieht es Tretschok als ganz wichtig an, dass man sich beim Gegner nach einer unfairen Aktion entschuldigt, sich im Rahmen des Fairplay bewegt. Tretschok fand es gut, dass bei Lok Aschersleben viele Kinder von Migranten beim gemeinsamen Sport integriert sind.

Beim Abschluss-Turnier wurde darauf geachtet, dass die Migranten dann nicht als eigenes Team antreten, sondern sie zusammen mit deutschen Jungs und Mädchen in den Dreier-Teams spielen.

Programm „Integration durch Sport“ will Migranten fördern

„Fußball verbindet“, nannte Viktor Jukkert, der Leiter des Bundes-Programms „Integration durch Sport“ beim Landessportbund, seine wichtigste Erkenntnis. Durch Projekte, wie das Fußball-Camp, könne der Sport genutzt werden, um an Migranten-Gruppen heranzukommen und ihnen den Zugang zu den Strukturen der Vereine vor Ort zu erleichtern.

Mohammed, der seit acht Monaten beim SV Lok trainiert, brachte am Sonntag noch drei seiner Freunde mit, hob René Tretschok hervor.

Peggy (13) hat viel dazu gelernt

„Ich finde das relativ cool, man kann dazulernen“, sagte Peggy Tran (13), die schon seit der 1. Klasse in der Schul-AG Fußball spielt, aber nicht Vereinsmitglied bei Lok ist. Leon Schmidt (14), der im Landesliga-Team der C-Junioren bei Lok spielt, freute sich vor allem deshalb, weil er in den Ferien Fußball spielen konnte.

Mit den Migranten komme er gut klar. „Den Jungen und Mädchen macht es Spaß und das ist wichtig“, schilderte Jaqueline Hoffmann, die Nachwuchsleiterin beim SV Lok, die Resonanz nach den ersten Gesprächen mit den Eltern. Die konnten sich darüber freuen, dass ihre Kinder ohne Zuzahlung mit Hilfe der Salzlandsparkasse ein tolles Wochenende verbringen konnten.

Und am Ende wollte sogar der Sparkassenvorstand Hans-Michael Strube die Töppen schnüren. „Ich muss das nicht mehr haben“, lehnte nur Vereinschef Volkmar Teuke mit Hinweis auf das Alter ab. (mz)