100 Jahre Bauhaus 100 Jahre Bauhaus: Werbung mit der Gartenstadt Aschersleben

Aschersleben - Die Ascherslebener Gartenstadt an der Heinrich-Heine-Straße hatte in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Dort sollten mehrere Häuser abgerissen werden. Jetzt macht das architektonische Kleinod als Tourismus-Werbeträger für die Stadt von sich reden.
In zwei Jahren feiert das weltberühmte Bauhaus seinen 100. Geburtstag. Und Aschersleben feiert - schon im Vorfeld - mit. Die Stadt beteilige sich an einer Marketing- und Image-Kampagne des Landes Sachsen-Anhalt, teilten am Donnerstag die Aschersleber Kulturanstalt und die Stadtverwaltung mit.
Die Stadt wolle das Land unterstützen und erwarte für sich selbst einen weiteren Impuls für den Tourismus, erklärten die Chefin der Kulturanstalt, Beate Kramer, und der Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes und Denkmal-Experte, Reinhard Fach.
Mehrere Veranstaltungen geplant
Um die Aufmerksamkeit bis zum Bauhaus-Geburtstag im Jahr 2019 hochzuhalten, sollen in den nächsten zwei Jahren mehrere Veranstaltungen stattfinden. Unter anderem am 27. August 2017 ein Ascherslebener Sonntagsfrühstück im Grauen Hof unter dem Thema „Moderne in Aschersleben“. Dabei werde das Kino als ein Gebäude der Moderne im Mittelpunkt stehen.
Bereits am 28. März - im Rahmen des Ascherslebener Tourismustages - wird die Geschäftsführerin der Architektenkammer Sachsen-Anhalt, Petra Heise, im Bestehornhaus einen Vortrag unter dem Titel „Sachsen-Anhalt - Land der Moderne - Städtebau und Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts“ halten. Geplant sei außerdem, die „Ascherslebener Moderne“ als Thema in den Tag des Denkmals einzubinden, so Reinhard Fach.
Keine echte Bauhaus-Architektur, sondern „Moderne"
Auch wenn die Stadt Aschersleben selbst keine echte Bauhaus-Architektur zu bieten hat, können einige Gebäude zumindest der sogenannten Moderne, die sehr stark vom Bauhaus beeinflusst wurde, zugerechnet werden. Sie würden vor allem mit einem funktionellen und klaren Architekturstil bestechen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Von einer Arbeitsgruppe, die bereits 2015 gebildet wurde, wurden inzwischen einige dieser Gebäude benannt, die für eine Weitervermarktung im Rahmen der Imagekampagne vorgesehen sind. Dazu zählen die ehemalige Betriebszentrale des Konsums in der Weststraße, die Fassade des ehemaligen Kaufhauses Conitzer - heute Rossmann - in der Breiten Straße, das Kino am Markt, der Bauwirtschaftshof in der Heinrichstraße, die Turnhalle des Stephaneums Haus II und mehrere vom ehemaligen Stadtbaurat Hans Heckner entworfene Trafostationen.
Teilabriss-Kandidaten zum Vorzeigeobjekt
Außerdem gehört die Ascherslebener Gartenstadt an der Heinrich-Heine-Straße dazu. Die avanciert im Rahmen der Image-Kampagne vom Ex-Teilabriss-Kandidaten zum Vorzeigeobjekt. Sie könne im Anliegen ihrer Entstehung nämlich durchaus mit der 1926 von Walter Gropius entworfenen Bauhaussiedlung in Dessau-Törten verglichen werden, so Denkmalexperte Fach. In beiden Fällen ging es seinerzeit unter der Prämisse Licht, Luft und Sonne um die Bereitstellung von preiswerten Wohnungen für breite Bevölkerungsschichten. Dabei hatte die Ascherslebener Gartenstadt - von Hans Heckner entworfen - sogar einen gehörigen zeitlichen Vorsprung von mehreren Jahren.
Inzwischen gibt es auch einen Flyer, der die ausgewählten Gebäude kurz und knapp in Bild und Text vorstellt. Der soll unter anderem auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin ausgelegt werden und dort auch überregional für die Stadt Aschersleben und ihre zahlreichen Sehenswürdigkeiten werben. (mz)
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Das Bauhaus bestand von 1919 bis 1933 und gilt heute weltweit als Heimstätte der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der freien und angewandten Kunst, heißt es bei Wikipedia. Die Bildungsstätte wurde in Weimar gegründet, zog 1925 nach Dessau und 1932 nach Berlin um. Völlig neu war damals der Ansatz, Kunst und Handwerk zusammenzuführen. Auch auf dem Gebiet der Architektur beeinflusst das Bauhaus bis heute die Arbeit vieler Architekten.
In Dessau wurde das am Ende des Zweiten Weltkrieges teilweise zerstörte Bauhaus-Areal 1976 rekonstruiert. Es zieht bis heute in jeden Jahr Tausende von Besuchern an.


