Zitruspflanzen bringen Mittelmeer-Flair in Garten
Heidelberg/dpa. - Zitruspflanzen sind in: Mit weißen Blüten, leuchtenden Früchten und dunklem Laub bringen sie im Sommer als Kübelpflanzen Mittelmeer-Flair auf Terrassen und Balkone.
«Die Kombination von dekorativer Optik, herrlichem Duft und dem Genuss der Früchte ist einzigartig», sagt Frank Wetzel, Betreiber der Biolandbaumschule in Heidelberg. Mandarine, Orange, Zitrone und Limette halten die Erinnerungen an den Urlaub wach. Nur im Winter wird es oft schwierig mit ihnen. Denn fast alle Zitruspflanzen müssen ins Winterquartier - und haben da ganz eigene Ansprüche.
Die Auswahl ist bei der Gattung Citrus groß. «Die klassische Zitrone (Citrus limon) ist immer noch am beliebtesten», sagt Wetzel. Sie ist schnellwüchsig, groß und stabil. Zudem verströmen ihre Blätter das ganze Jahr über ein intensives Aroma.
«Wenn man mit einer kleinen Pflanze anfängt, hat man das wunderbare Erfolgserlebnis, sie durch die eigene Pflege wachsen und die ersten Früchte tragen zu sehen», rät Gottfried Röll von der Bayerischen Gartenakademie im bayerischen Veitshöchheim. Beim Kauf gilt es darauf zu achten, dass die Pflanze keine trockenen Triebe aufweist. Die Erde sollte gut mit frischen, weißen Wurzeln durchzogen sein, die nicht aus dem Topfboden herauswachsen dürfen. Zitruspflanzen brauchen ein saures Milieu und viel Eisen.
Der frisch bepflanzte Kübel kommt von Mitte Mai bis Oktober ins Freie, am besten an einen sonnigen, windgeschützten Platz nahe der südlichen Hauswand. Wichtig ist jetzt: Gießen und Düngen, und zwar mit Augenmaß. «Zitruspflanzen brauchen im Sommer sehr viel Wasser - an sonnigen Tagen sollte die Gießkanne täglich im Einsatz sein», rät Tanja Ratsch, Mitinhaberin der Exoten-Versandgärtnerei «Flora Toskana» in Nersingen in Baden-Württemberg.
Ohne zusätzliche Nährstoffe geht es nicht. «Zunächst ist es wichtig, einmal pro Woche einen sofort wirksamen Dünger ins Gießwasser zu mischen oder im Frühling Langzeitdünger mit sechsmonatiger Wirkzeit an die Pflanzen zu geben», so Ratsch.
Vor den ersten Frösten kommen die Sonnenanbeter ins Haus. Einzige Ausnahme: die Dreiblättrige Orange (Poncirus trifoliata). «In geschütztem Weinbauklima kann sie den Winter über im Freien bleiben», so Wetzel.
Im Winter benötigen die Gehölze einen frostfreien, lichtreichen Platz mit ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit. «Diese Ansprüche erfüllt nur ein Wintergarten, ein Glashaus oder ein Folienhaus», sagt der Baumschulenbesitzer. Und oft reicht ein Raum allein nicht: «Zitrone und Pampelmuse lieben es kühl, Temperaturen um 5 Grad Celsius sind ideal. Orange, Mandarine und Kumquat hingegen gelten schon fast als subtropisch. Sie vertragen auch im Winter 15 Grad.»
Das Düngen wird im Winter eingestellt, das Gießen gedrosselt. «Viele Pflanzenbesitzer wissen nicht, dass es mittlerweile auch unter den Zitruspflanzen Gehölze gibt, die im Winter ihr Laub komplett abwerfen. Sie erschrecken angesichts der kahlen Zweige und wollen der Pflanze mit ganz besonders viel Wasser auf die Beine helfen», beobachtet Röll immer wieder - das ist dann häufig das Ende des sommerlichen Flairs.