Wohnraum Wohnraum: Moderne Keller sind nicht mehr feucht und muffig

Friedberg/dpa. - Dazu gehört auch eine ausreichende Wärmedämmung. Hersteller haben dafür zum Teil ausgeklügelte Systeme entwickelt. «Die Wahl des richtigen Abdichtungssystem gegen Nässe von außen hängt entscheidend von der auf dem Grundstück angetroffenen Wasserbelastung ab», erläutert Reiner Pohl von der Initiative Pro Keller in Friedberg (Bayern). Selbst bei Grundstücken mit hohem Grundwasserstand bleibe sogar ein immer im Wasser stehender Keller dank moderner Abdichtungssysteme «auf Dauer dicht.»
Keller können gemauert, vor Ort aus Beton gegossen oder aus Fertigbetonteilen zusammengesetzt werden. «Für gemauerte Keller eignen sich als Abdichtung besonders kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen oder kaltselbstklebende Bitumenbahnen», rät Pohl. Bei Grundstücken mit hohem Grundwasserstand sei ein Keller aus wasserundurchlässigem so genanntem WU-Beton ratsam - im Fachjargon «weiße Wanne» genannt.
«Bei der "weißen Wanne" wird der Beton durch besondere Mischungen und Verarbeitung wasserundurchlässig gemacht», erläutert Peter Lieblang vom InformationsZentrum Beton in Berlin. Solch ein Keller könne ohne weitere Bauwerksabdichtung ins Grundwasser gesetzt werden. «Keller aus WU-Beton sind auch dann zu empfehlen, wenn keine Drainage zum Schutz des Kellers verlegt werden dürfen», sagt Pohl. Drainagen, die Wasser von Grundstücken in die Kanalisation oder Auffangbecken ableiten, seien in vielen Gemeinden mittlerweile verboten, um die Klärwerke zu entlasten. Auch bei einem steigendem Grundwasserspiegel, etwa durch stillgelegte Industriebetriebe, die Grundwasser entnommen hätten, sei der Bauherr mit einem wasserdichten Keller auf der sicheren Seite.
Eine Alternative zur «weißen Wanne» ist ein neu entwickeltes Mehrkomponenten-Hartschalensystem. «Es schützt Kellerwände besonders zuverlässig gegen Wasser- und Erddruckbelastungen», sagt Hans Braun, Geschäftsführer der Herstellerfirma Partnerbau Braun GmbH in Niederahr (Rheinland-Pfalz). Dabei könne mehr Wasser durch die Wände diffundieren, und eventuelle Rissbildungen im Beton blieben folgenlos. Dies sei besonders bei gut isolierten Energiesparhäusern von Bedeutung, um feuchte Wände und Schimmelpilzbildung vorzubeugen.
Die Hartschale, die wie eine Wanne von außen um den Fertigkeller montiert wird, besteht aus Polyethylen. Dieser Werkstoff werde bereits seit über 50 Jahren für Gas-, Wasser- oder Druckleitungen im Erdreich verwendet, erläutert Braun. Die Baukosten des Hartschalensystems liegen etwa 15 Prozent über der «weißen Wanne».
«Ursache von feuchten Kellerwänden kann auch ein zu geringer Wärmeschutz sein», betont Pohl. Wichtig sei deshalb, Schwitzwasser von innen zu vermeiden. Denn nur ausreichend warme Oberflächen verhinderten, dass sich der in der Raumluft enthaltene Wasserdampf wie auf einem kalten Spiegel auf den Kellerwänden niederschlage. Auf feuchten Flächen siedele sich dann schnell Schimmel an. Die Folge sei der für viele alte Keller typische muffige Geruch. Ein Mindestwärmeschutz müsse nach der gültigen Energieeinsparverordnung auf jeden Fall eingehalten werden.
Wärmedämmung im Keller muss aber nicht immer auf der Außenwand angebracht werden. Eine Möglichkeit, die Dämmung in den Wandaufbau zu integrieren, hat der Hersteller Glatthaar aus Schramberg/Waldmössingen (Baden-Württemberg) mit der patentierten «Iso-Twin-Wand» entwickelt.
Bei dieser im Werk vorgefertigten, zweischaligen Beton-Wandkonstruktion ist die Wärmedämmung an der Innenseite der Außenwand angebracht. Nach der Montage der Wand auf der Baustelle werde der Zwischenraum zwischen der Innen- und Außenwand mit Beton ausgegossen. Der Vorteil der Wand: Die innenliegende Dämmung kann nicht durch das Erdreich beschädigt werden.
Die Qualität der Wärmedämmung erkennt der Bauherr am so genannten U-Wert. Je kleiner der U-Wert ist, desto weniger Wärme wird durch das Bauteil geleitet. «Bei ungedämmten Betonkellern liegt der U-Wert bei etwa 0,50», sagt Reiner Heinzelmann von Hersteller Glatthaar. Die Fertigbeton-Kellerwände des Herstellers können dagegen mit ihrer innen liegenden Dämmschicht von 120 Millimetern einen U-Wert von 0,30 erreichen.
Wer die Materialien für den Keller aussucht, sollte deswegen unbedingt auf diesen Wert achten. Dann lässt sich der Keller für alle Zwecke nutzen - ob als Partyraum oder Abstellkammer.